Hohe Schule in Ingolstadt

Ehrenbürger Hermann Regensburger beschreibt die Ingolstädter Universitätsgeschichte

Blick auf den Platz um den Marabubrunnen
Blick auf den Platz um den Marabubrunnen

Bis zu 10.000 Studierende sollen bis zum Jahr 2035 in Ingolstadt leben. Doch schon einmal war die Schanz ein zentraler akademischer Ort: Ehrenbürger Hermann Regensburger und der Fotograf Ritchie Herbert auf Spurensuche in der Ingolstädter Universitätsgeschichte.

Von Hermann Regensburger

Geschichtsträchtige Hohe-Schul-Strasse

Ingolstädter Geschichte, vor allem Universitätsgeschichte, erleben kann man am ehesten in der Hohe-Schul-Strasse, baulich dominiert vom mächtigen Gebäude der ersten bayerischen Landesuniversität (1472 – 1800).

Ursprünglich als Pfründnerhaus von Herzog Ludwig dem Gebarteten in Auftrag gegeben, diente das Gebäude 15 Pfründnern als Wohnhaus. Als Gegenleistung sollten sie nach dem Tod des Königs für dessen Seelenheil regelmäßig im Münster beten.

Nachdem der Herzog jedoch nicht in Ingolstadt sondern nach seiner Gefangenschaft in Burghausen beigesetzt wurde bestimmte Herzog Ludwig der Reiche das Pfründnerhaus zum Sitz der ersten Landesuniversität.

Nach deren Verlegung nach Landshut im Jahre 1800 diente die Hohe Schule als Ausweichgebäude für verschiedenste Nutzungen, zeitweise auch als Sitz der Städtischen Feuerwache. Nach der Entscheidung, die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt in Ingolstadt anzusiedeln, hofften die Ingolstädter  Kommunalpolitiker mit dem Sitz der Fakultät in der Hohen Schule an die ruhmreiche Universitätsgeschichte anknüpfen zu können. Doch die Universität entschied sich aus Platzgründen für das Gelände des ehemaligen Steyler Seminars.

Heftige kommunalpolitische Diskussionen gab es und gibt es um die Nutzung des Georgianums, des ehemaligen „Collegium Georgianum“ (1496 errichtet), der Studienstiftung der Universität. Nach der Verlegung der Universität im Jahre 1800 nach Landshut zog 1817 die Herrnbrauerei (später Bürgerliches Brauhaus) in das Georgianum um und richtete dort eine Gastwirtschaft mit Brau- und Mälzereianlagen ein. In der Zeit von 1964 bis 1974 siedelte der Braubetrieb, der seit Mitte der 1960er Jahre mit „Herrnbräu“ firmiert, in das neu entstandene Gewerbegebiet an der Manchinger Straße über. Nach einer gewerblichen Nutzung erwarb die Stadt das historisch bedeutsame, sanierungsbedürftige Gebäude.

Diskutiert wurde zuletzt, dort das Institut für Wirtschaftsethik, einen öffentlichen Versammlungsraum, eine Ausstellung zur Universitätsgeschichte und in der Fasshalle eine Gastronomie Unterkunft zu geben. Geplant ist, von dort aus auch den Biergarten vor der Hohen Schule, der derzeit nur provisorisch betrieben werden kann, zu bewirtschaften. Der Platz um den Marabubrunnen könnte dann zum schönsten Biergarten in der Altstadt werden.

Ehrenbürger Hermann Regensburger
Ehrenbürger Hermann Regensburger

Der Marabubrunnen wurde 1965 vom Münchner Künstler Erich Hofmann entworfen. Dem Marabu wird auch besondere Weisheit zugeschrieben (deshalb hat er seinen Standort vor der ehemaligen Universität), worauf auch folgendes Gedicht anspielt: “Es sprach der Marabu, der weise Marabu: Mein liebes Mädel, mach beim Küssen deine Augen zu. Machst Du die Augen zu, dann merkst du gleich im Nu, wie recht hat doch der Marabu, der weise Marabu.”

Im Haus Hohe-Schul-Strasse 8, das heute eine kleine Galerie beherbergt, wohnten in der Universitätszeit meist die Münsterorganisten. Später lebte und arbeitete dort der Fotograf Max Weiß, der dem Stadtarchiv Tausende Ingolstadt–Motive auf Glasplatten hinterlassen hat, die von der Weimarer Republik bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts reichen.

Die „Fußgängerzone“ um die Hohe Schule ist eine Zone, in der sich kaum Fußgänger bewegen. Ihre Ausweisung war ein Zugeständnis des Oberbürgermeisters zur Befriedung der Altstadtrebellen um Alois Finkenzeller.

Erwähnenswert ist noch das kleine aber feine Museum der Prachatitzer und Niemeser; eine Erinnerung an das Schicksal der Heimatvertriebenen und an die Patenschaft der Stadt über die Heimatkreise Niemes und Prachatitz aus dem Sudetenland.

Das ehemaligen Kammerariat, beherbergt heute das Georgische Kammerorchester.

Aus neuester Zeit stammt der Bierbrunnen an der Außenwand des Georgianums, aus dem normalerweise Wasser, im Sommer einmal im Monat aber auch Bier fließt; zur Erinnerung an die Proklamation des Bayerischen Reinheitsgebot durch Herzog Wilhelm IV im Jahre 1516 in Ingolstadt.

 

Fotos: Ritchie Herbert / Michael Stadik /immonews.IN

2 Kommentare zu Hohe Schule in Ingolstadt

  1. Lieber Hermann !
    Wenn man sieht, hört und erlebt, was von Dir kommt, dann kann man mit Recht behaupten, daß Du ein verdienter Ehrenbürger der Stadt Ingolstadt bist. Ich bin
    stolz darauf, Dich und Deine Familie zu kennen. Mit einem lieben Gruß zum Wochenende bleibe ich Dein Norbert

  2. Lieber Hermann !

    Wenn man sieht, hört und erlebt, was von Dir kommt, dann kann man mit Recht behaupten, daß Du ein verdienter Ehrenbürger der Stadt Ingolstadt bist.
    Ich bin stolz darauf, Dich und Deine Familie zu kennen. Mit einem lieben Gruß zum Wochenende bleibe ich
    Dein Norbert

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*