Corona-Schock in der Region Ingolstadt

IHK-Konjunkturumfrage zur Geschäftslage der Unternehmen

Stimmungsbild in der Wirtschaft vor dem Teil-Lockdown
Stimmungsbild in der Wirtschaft vor dem Teil-Lockdown

Nach dem Corona-Einbruch im Frühjahr 2020 ist die Wirtschaft in der Region Ingolstadt besser als erwartet durch den Sommer gekommen. Laut Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayern vom Herbst stieg der IHK-Konjunkturindex für die Region von 79 auf 111 Punkte.

Die befragten Unternehmen gaben ihr konjunkturelles Stimmungsbild vor den inzwischen stark gestiegenen Infektionszahlen und dem mittlerweile vollzogenen Teil-Lockdown ab. Somit spiegeln sich die neuen Beschränkungen für die Wirtschaft noch nicht in den geäußerten Erwartungen wider.

In einer Pressemitteilung an immonews.IN, den Nachrichtendienst für Immobilienpreise und Mieten im Großraum Ingolstadt, heißt es weiter: Zu ihrer Geschäftslage befragt bezeichnete ein Drittel der Unternehmen diese als gut. 30 Prozent der Unternehmen bewertete sie als schlecht. Hinsichtlich ihrer Erwartungen an die kommenden Monate rechnet jedes dritte Unternehmen mit einer Geschäftsbelebung, 16 Prozent gehen von einer Eintrübung aus.

Die Corona-bedingt anhaltende Verunsicherung führt dazu, dass die Unternehmen weiter auf Sicht fahren. Ihre Investitionspläne verharren auf niedrigem Niveau. Damit sinkt die Nachfrage bei den Investitionsgüter produzierenden Unternehmen, was sich negativ auf das mittelfristige Wachstumspotenzial auswirkt. 23 Prozent der befragten Unternehmen möchten mehr als bisher investieren. Über ein Fünftel (22 Prozent) will seine Investitionen zurückfahren und 16 Prozent beabsichtigt, vollständig darauf zu verzichten.

Auch beim Personal sparen die Unternehmen. Nur vier Prozent möchten mehr Mitarbeiter einstellen, 30 Prozent wollen Stellen abbauen. Diese Zurückhaltung ist darauf zurückzuführen, dass vor allem Branchen wie Hotellerie und Gastronomie, das Veranstaltungswesen, die Kultur- und Kreativwirtschaft oder der Tourismus nach wie vor unter erheblichen Einschränkungen leiden. Die Verunsicherung in Bezug auf die Pandemie und deren weitere Folgen bleibt hoch. Hinzu kommen wirtschaftspolitische Risiken wie der Brexit oder weiterhin schwelende Handelskonflikte. Der die Region prägende Fahrzeugbau einschließlich der stark vertretenen Zuliefererindustrie befindet sich zudem in einem tiefgreifenden Strukturwandel.

„Die heimischen Unternehmen stehen vor nie dagewesenen Herausforderungen“, betont Fritz Peters, Sprecher Forum Region Ingolstadt. „Aufgrund des erneuten Teil-Lockdowns mit umfassenden Beschränkungen, die große Teile der Wirtschaft zu spüren bekommen, und auch angesichts der Lockdowns in vielen europäischen Nachbarstaaten, wird die wirtschaftliche Erholung eine Pause einlegen“, prognostiziert Peters. Der Unternehmer ist gleichzeitig davon überzeugt: „Wenn wir durch gemeinsame Anstrengung und Disziplin das Ansteckungsgeschehen in den Griff bekommen, wird der wirtschaftliche Aufholprozess im neuen Jahr wieder an Dynamik zurückgewinnen. Was die Wirtschaft dafür braucht, ist Rückenwind aus der Politik. Dazu gehört unbedingt auch ein Belastungsmoratorium. In dieser Krisenzeit darf der Rucksack aus Bürokratie, Vorschriften und Regularien für die Unternehmen nicht noch voller gestopft werden. Alle Vorhaben dieser Art, insbesondere aus Brüssel und Berlin, sind unverzüglich zu stoppen.“ Peters fordert weiterhin, die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie fortlaufend zu evaluieren und auch Erleichterungen bei den Einschränkungen zu prüfen.

Die Befragung der IHK für München und Oberbayern für ihren Konjunkturbericht erfolgte vom 9. bis 30. September 2020. Beteiligt haben sich Unternehmen aus der Stadt Ingolstadt und aus den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen.

 

Foto: IHK für München und Oberbayern