„Die gesamte Region 10 ist reizvoll“

Immobilienberater Roland Stieren zum "CityReport Ingolstadt 2016“

Alte Bebauungspläne in manchen Stadtteilen erschweren die Situation

Die Mieten und Kaufpreise im Großraum Ingolstadt ziehen weiter an. Der Immobilienberater Roland Stieren, der am aktuellen „CityReport Ingolstadt 2016“ des IVD-Marktforschungsinstituts mitgearbeitet hat, erläutert die Statistik.

immonews.IN: Wie ist die Lage auf dem Ingolstädter Immobilienmarkt?

Roland Stieren: Rückblickend auf meine Vorjahresbeobachtungen des Mietmarktes deutet sich ein leichter, aber konstanter Anstieg des Mietpreises an. Von einem starken Anstieg möchte ich jedoch nicht sprechen. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass bisher – von öffentlicher wie privater Seite – in neuen Wohnraum investiert wurde und weiter wird. Ob diese Entwicklung auch in der Zukunft fortgeführt wird, ist vor dem Hintergrund des zunehmenden Mangels an verfügbaren Grundstücken fraglich.

immonews.IN: Verteuern sich die Kaufobjekte daher schneller?

Roland Stieren: Die Kaufpreise sind gegenüber dem Vorjahr kontinuierlich gestiegen, was auf das anhaltende niedrige Zinsniveau zurückzuführen ist. Im Beobachtungszeitraum zwischen Herbst 2015 und Frühjahr 2016 konnte ich Anstieg in allen Segmenten des Kaufmarktes feststellen. Die höchsten Preiszunahmen wurden in den neu errichteten Reihenmittelhäusern und freistehenden Einfamilienhäusern verzeichnet, gefolgt von Reihenmittelhäusern im Bestand.

immonews.IN: Wo gibt es die größte Nachfrage?

Roland Stieren: Bei den Eigentumswohnungen suchte ein Großteil der Interessenten Objekte zwischen 75 und 150 Quadratmeter mit einem Preisgefüge zwischen 125.000 Euro und 175.000 Euro.

immonews.IN: Welche Tipps geben Sie Menschen, die dringend in der Region Wohnraum suchen?

Roland Stieren: In einem angespannten Mieter- beziehungsweise Käufermarkt ist es für Suchende, sei es als Mieter oder Käufer, immer schwierig. Wer zum ersten Mal den Kauf einer Immobilie in Erwägung zieht, sollte sich von einem neutralen, unabhängigen Fachmann beraten lassen. Zum einen, um zu überprüfen, ob die eigene Finanzierungsvorstellung machbar ist, zum anderen, um ein Anforderungsprofil zu erstellen. Auch wenn man eine Immobilie zum Kauf in Aussicht hat, ist es ratsam, sich von einer neutralen unabhängigen Stelle eine zweite Meinung einzuholen. Entspricht der Kaufpreis der tatsächlichen Qualität der Immobilie? Sind verdeckte Mängel vorhanden? Wie ist der energetische Zustand. mit welchen dinglichen Rechten ist das Grundstück belastet und wie wirken sich diese auf meinen Ankauf aus?

immonews.IN: Wie könnte der Immobilienmarkt in Ingolstadt weiter entspannt werden?

Roland Stieren: Eine Möglichkeit wäre eine verdichtete Bauweise wie die Überlegungen einer Bebauung „Am Samhof“ nahe Klinikum. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Aufstockung bestehender Gebäude oder das Ausweichen auf städtische Randlagen. Dies ließ sich über die Aufstellung von Bebauungsplänen und wo sinnvoll und machbar über Flächennutzungskonzepte bewerkstelligen. Im Zuge meiner Immobilienberatung stellte ich in manchen Stadtteilen fest, dass alte Bebauungspläne existieren (1960/1970) oder keine. Hier orientiert man sich an der Nachbarbebauung gemäß § 34 BauGB. Was aus meiner Sicht ein Bauordnungsverfahren schwieriger macht, weil jeder der Bauantragsteller für sich die höchstmögliche Baunutzung beansprucht. Und die Bauanträge könnten schneller genehmigt werden, was schon zu Zeiten von Franz J. Strauß durch die Novellierung der BayBauO gewünscht wurde.

immonews.IN: In welchen Bereichen der Region lohnt sich eine Immobilieninvestition am meisten?

Roland Stieren: Die gesamte Region 10 mit Ingolstadt, den Landkreisen Pfaffenhofen, Schrobenhausen/Neuburg und Eichstätt ist für eine Immobilieninvestition reizvoll. Auch in guten beziehungsweise mittleren Lagen mit Wohnwert, außerhalb von Ballungsräumen – Ingolstadt-Stadt und Kreisstädte – wird eine Immobilie als Sachanlage werthaltig bleiben. Der Einstandspreis der Investition ist im Ballungsraum höher oder noch höher entsprechend der Nachfrage als in weniger nachgefragten ländlichen Bereichen. Die Wertsteigerung ist abhängig vom zeitlichen Faktor des Besitzens der Investition – durchschnittlich mindestens 15 Jahre – und kann in Ballungsräumen stärker ansteigen, dagegen im ländlichen Gemeindebereich moderat. Dafür habe ich aber weniger bezahlt und die Finanzierungsmittel sind geringer, vor allem wenn die Zinsen zwischenzeitlich steigen und ich auf eine Anschlussfinanzierung angewiesen bin.

 

Foto: Roland Stieren Immobilienberatung

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