Einwohnerentwicklung 2021 in Ingolstadt

Trend zeigt seit kurzem deutliches Bevölkerungswachstum

Viele Familien zieht es in die Umgebung von Ingolstadt, wo es billiger ist.
Viele Familien zieht es in die Umgebung von Ingolstadt, wo es billiger ist.

Obwohl noch nicht das gesamte Jahr 2021 in Zahlen vorliegt, kann man die Trends deutlich herausarbeiten: vor allem das seit kurzem erkennbare, deutliche Bevölkerungswachstum in Ingolstadt.

immonews.IN, der Nachrichtendienst für Immobilienpreise und Mieten im Großraum Ingolstadt, dokumentiert eine Pressemitteilung der Stadt Ingolstadt: Die nachfolgenden aktuellen Zahlen für das Jahr 2021 wurden aus den Daten des Melderegisters der Stadt Ingolstadt berechnet, sind sozusagen kommunale Zahlen. Das Bayerische Landesamt für Statistik veröffentlicht dagegen die amtlichen Zahlen der Einwohner. Allerdings werden die amtlichen Einwohnerstände meist erst mit einer mehrmonatigen Verzögerung der Öffentlichkeit bekannt gegeben.

Die amtlichen Zahlen liegen zudem rund 1.200 Einwohner niedriger als die Daten aus dem Melderegister. Da sie auch nur vierteljährlich veröffentlicht werden, können Einwohnerentwicklungen nicht so detailliert verfolgt werden, wie die wöchentlich und monatlich im Sachgebiet Statistik und Stadtforschung ausgewerteten Zahlen des kommunalen Melderegisters.

Bevölkerungsentwicklung insgesamt

In den Jahren 2012 bis 2019 stieg die Einwohnerzahl Ingolstadts rasant um knapp 12.000 Personen von rund 126.500 auf ca. 138.700 Personen. Das sind im Durchschnitt jährlich 1.500 Personen Einwohnerzuwachs in diesen acht Jahren.

Während im Jahr 2018 Ingolstadt um fast 1.700 Einwohner zunahm, waren es von 2019 nur noch rund 600 Personen Bevölkerungszuwachs. Erstmals seit den 70er Jahren ging die Einwohnerzahl 2020 um knapp 500 Personen zurück. 2021 stieg die Einwohnerzahl durch Zuzüge, Wegzüge, Geburten und Sterbefälle um rund 1.200 Personen.

Fazit:

Nach einer Phase der faktischen Stagnation der Einwohnerzahl im Jahr 2019 kam es im Frühjahr des Jahres 2020 zu einem starken Bevölkerungsrückgang. Ab September 2020 bis Juli 2021 stieg die Bevölkerungsanzahl stetig leicht an. Seit August 2021 ist ein starker Anstieg der Zahl der Ingolstädter/-innen zu beobachten. Der leichte Rückgang im Dezember ist saisonal bedingt.

Komponenten der Bevölkerungsentwicklung

Im Wesentlichen wird die Bevölkerungsentwicklung Ingolstadts durch den Wanderungssaldo (Zuzüge abzgl. Wegzüge) geprägt. Seit 2013 ist auch der Überschuss der Geburten über die Sterbefälle (natürlicher Saldo) ein wichtiger Faktor des Bevölkerungswachstums geworden. Die etwas niedrigeren natürlichen Salden der Jahre 2020 und 2021 beruhen in erster Linie auf dem deutlichen Anstieg der Sterbefälle (zum größeren Teil durch Sterbefälle im Zusammenhang mit Corona bedingt) bei weiterhin hohen Geburtenzahlen (rund 1.550 pro Jahr und darüber).

Entwicklung der Asylbewerberzahlen

Die Zahl der Asylbewerber/-innen in den Ankerzentren, Gemeinschaftsunterkünften sowie in dezentralen Unterkünften ist in den Jahren 2018 bis 2020 stark zurückgegangen. Sie hat sich von über 2.000 (Dez. 2017) auf unter 900 Personen (Dez. 2020) mehr als halbiert und ist 2021 wieder leicht um rund 200 Personen bis September 2021 angestiegen. Der Rückgang der Zahl der Asylbewerber/-innen hatte in diesem Zeitraum also einen wesentlichen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung.

Die Zunahme der Zahl der ausländischen Mitbürger/-innen hat das Bevölkerungswachstum seit 2012 wesentlich geprägt. War bis 2015 noch ein deutliches Plus bei der deutschen Bevölkerung festzustellen, ist die Zahl der Deutschen in Ingolstadt seit 2017 rückläufig.

Von Ende 2011 bis Ende 2020 ist die Zahl der ausländischen Mitbürger/-innen um rund 11.000 angestiegen, von Juni 2011 bis Juni 2020 stieg aber auch die Zahl der ausländischen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort Ingolstadt um über 7.200 Personen an. Rund zwei Drittel der Zugewanderten in diesen neun Jahren wurden sofort in den Arbeitsmarkt integriert bzw. kamen nach Deutschland wegen der angebotenen Arbeit. Zum größten Teil waren es Zugewanderte aus den neuen EU-Ländern Ost und Südosteuropas, die ab 2011 bzw. 2014/2017 freien Zutritt zum EU-Arbeitsmarkt hatten.

Die Belastung der Sozialsysteme wie Arbeitslosengeld oder SGB II blieb in diesem Zeitraum (mit Ausnahme des Krisenjahres 2020) konstant auf sehr niedrigem Niveau.

Ausblick

Obwohl noch nicht das gesamte Jahr 2021 in Zahlen vorliegt, kann man die Trends deutlich herausarbeiten, vor allem das seit kurzem erkennbare, deutliche Bevölkerungswachstum. Da die Motive der Zu- und Abwandernden nicht persönlich bekannt sind, können nur begründete Vermutungen über die Ursachen der Bevölkerungsveränderungen angestellt werden. Anhand von Arbeitsmarktzahlen kann die Aufnahme der Zugewanderten in den Arbeitsmarkt indirekt verfolgt werden. Diese werden aber erst im Lauf des nächsten Jahres veröffentlicht.

Eine sehr hohe Zahl an jungen Familien und die sehr hohe Zahl an Geburten haben sicher dazu beigetragen, dass viele, vor allem deutsche Familien seit einigen Jahren zunehmend in der Umgebung von Ingolstadt eine Wohnung kauften oder mieteten bzw. ein Haus bauten, wo es billiger ist.

Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen ist weiter aufmerksam zu beobachten. Sobald amtliche Daten vorliegen, sind auch Vergleiche mit der Entwicklung in anderen Städten und in den Landkreisen der Region möglich. Dabei lässt sich auch klären, ob die Entwicklung in Ingolstadt vergleichbar zu anderen Städten, Bayerns oder Deutschlands ist oder ob es in unserer Stadt Sonderentwicklungen gibt.

Mitteilung der Stadt Ingolstadt zur Einwohnerentwicklung 2021

 

Foto: Monkey Business/fotolia