Fast 60 Prozent Preissteigerung

Sparda-Banken-Studie: Ingolstadt zählt zu den teuersten Immobilienstandorten

Höchste Mietzuwächse in Regensburg, Fürth, Bamberg, Schweinfurt und Neu-Ulm
Höchste Mietzuwächse in Regensburg, Fürth, Bamberg, Schweinfurt und Neu-Ulm

Ingolstadt zählt zu den teuersten Immobilienstandorten in Deutschland. Laut der Studie “Wohnen in Deutschland 2017” werden für eine Eigentumswohnung durchschnittlich 3.106 Euro pro Quadratmeter bezahlt.

Der Verband der Sparda-Banken e.V. hat nun die Studie “Wohnen in Deutschland 2017” veröffentlicht. Darin werden die Immobilienmärkte von 402 Regionen in Deutschland analysiert. Demnach kostete in Ingolstadt im ersten Halbjahr 2016 eine Eigentumswohnung aus dem Bestand 3.106 Euro. Zum Vergleich München, der teuerste Standort in der Studie: 5.466 Euro pro Quadratmeter. Die Preisentwicklung für eine Eigentumswohnung aus dem Bestand berechnet die Studie mit 58,1 Prozent vom ersten Halbjahr 2005 bis 2016 in Ingolstadt. Zum Vergleich: In München stiegen demnach die Kaufpreise um 81,4 Prozent.

“Wohnen in Deutschland 2017” ist eine Studie des Verbandes der Sparda-Banken e.V., die vom Beratungsunternehmen Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult (IW Consult) und dem Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) durchgeführt wurde. Sie folgt auf die erste Sparda-Studie “Wohnen in Deutschland”, die von dem Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen Prognos AG in Kooperation mit dem Institut für Demoskopie Allensbach 2014 erstellt wurde.

Mehr Informationen finden Sie unter www.sparda-wohnen2017.de. Dort können die Ergebnisse für alle 402 Regionen in Deutschland im Detail sowie die Gesamtstudie als pdf abgerufen werden. Zudem ist der Download der Diagramme möglich.

Dazu heißt es in einer Pressemitteilung: Zwei Drittel der Deutschen finden, dass sich Wohneigentum grundsätzlich lohnt. Es leben jedoch nur 46 Prozent nach eigenen Angaben im Eigenheim – und das, obwohl sieben von zehn Regionen in Deutschland bezahlbar und wertstabil sind, so die die Sparda-Studie “Wohnen in Deutschland 2017”.

“Die Studie zeigt, dass in großen Teilen Deutschlands Wohneigentum erschwinglich ist. Umso wichtiger ist es, dass die Politik auch weiterhin den richtigen Rahmen für bezahlbaren Wohnraum setzt. Wir sehen momentan aber unterschiedliche Ansätze und vermissen Konsistenz”, sagt Uwe Sterz, Vorstandsmitglied des Verbandes der Sparda-Banken. “Auf der einen Seite möchte sich der Bund stärker an der Länderaufgabe Wohnungsbau beteiligen, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Auf der anderen Seite schlägt die Bundesregierung neue makroprudenzielle Maßnahmen vor, die die Baufinanzierung beträchtlich erschweren könnten.”

Große Bandbreite bei aktuellen Immobilienpreisen

Käufer investieren in Deutschland im Durchschnitt 242.000 Euro in eine Immobilie. Das sind etwa sechs Jahresnettoeinkommen eines deutschen Durchschnitthaushalts. Erschwingliche Immobilien sind im Mittel 126 Quadratmeter groß, in Metropolen allerdings nicht mehr als 100 Quadratmeter. Eine Immobilie wird in der Studie als erschwinglich definiert, wenn ihr Preis dem durchschnittlichen Investitionsvolumen, also 242.000 Euro, entspricht. Der Quadratmeter Eigenheim kostet in Deutschland im Mittel knapp 2.000 Euro.

Regional gibt es beträchtliche Unterschiede, wie viel Platz eine erschwingliche Immobilie bietet: In den Metropolen wie München sind die Wohnungen für das Investitionsvolumen in Höhe von 242.000 Euro mit 44 m² am kleinsten. Erschwingliche Immobilien sind in Berlin (98 m2) und Köln (88 m2) sogar doppelt so groß wie in der bayrischen Landeshauptstadt. Unter den mittelgroßen Städten Deutschlands ist für 242.000 Euro die größte Wohnfläche im Osten Deutschlands in Chemnitz (261 m2) erhältlich. Im Westen Deutschlands gibt es die größten erschwinglichen Wohnungen in Gelsenkirchen (190 m2). In den günstigsten Landkreisen sind die Einfamilienhäuser im Durchschnitt überall größer als 200m2.

Zukünftige positive Entwicklung in den Metropolen und Süddeutschland

Auf Basis von vier Subindices (regionaler Attraktivität, Baubedarfsprognose, regionale Leistungsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit) wurde eine Entwicklungsprognose für den Immobilienmarkt im Jahr 2020 erstellt. Demnach werden sich die Regionen in Süddeutschland, die Ballungsräume Berlin und Hamburg sowie das Rheinland positiv entwickeln. In diesen Regionen werden Immobilien auch in den nächsten Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter an Wert zulegen.

Nicht weiter als 30 km zum Arbeitsplatz pendeln

Etwa jeder achte Deutsche lebt in einer der sieben Metropolen Deutschlands. Viele, die keine passende erschwingliche Immobilie in der Großstadt finden, suchen im Umland. Die repräsentative Umfrage der Sparda-Studie ergab, dass die meisten Deutschen nicht weiter als 30 km vom Eigenheim zum Arbeitsplatz pendeln wollen. Ein Blick in die Metropolen zeigt: Es gibt auch dort erschwingliche Immobilien. So müssen Pendler in Berlin für erschwingliches Wohneigentum 15 km weit pendeln. In der Bundeshauptstadt liegt der Quadratmeterpreis im Mittel bei 2.430 Euro. Hamburger müssen mit 18 km noch etwas weiter für erschwingliche Immobilien pendeln, obwohl die Stadtfläche fast 20 Prozent kleiner ist als die von Berlin. Dort kostet der Quadratmeter durchschnittlich 3.474 Euro.

Frankfurter haben im Metropolenvergleich die kürzesten Wege: Zwischen erschwinglichem Wohneigentum und City liegen etwa 12 km. Allerdings sind in allen Stadtteilen im Gegensatz zu Berlin und Hamburg die Immobilien für einen Kaufpreis von 242.000 Euro kleiner als 100m2. Der Quadratmeter Wohnfläche kostet im Vergleich der drei Städte in der Finanzmetropole durchschnittlich mit 3.365 Euro am meisten. Die Studie zeigt auch, in welchen Stadtteilen der Metropolen die günstigsten Wohnflächen zu finden sind.

Außerhalb der Metropolen gibt es vielerorts erschwingliches Wohneigentum: Sieben von zehn Regionen in Deutschland sind bezahlbar und wertstabil. Das heißt, dass die Quadratmeterpreise seit 2005 nicht gefallen sind und ein durchschnittliches Eigenheim mit einer Zahlung von höchstens 30 Prozent des Jahreshaushaltseinkommens nach 20 Jahren abbezahlt werden kann.

Kaufen oder mieten?

Nur 46 Prozent der Deutschen leben nach eigenen Angeben in einem Eigenheim. Doch jeder vierte Mieter in Deutschland unter 50 Jahren plant den Kauf einer eigenen Immobilie (26 Prozent). In der Altersgruppe zwischen 31 und 40 Jahren haben gut ein Drittel Kaufabsichten (35 Prozent). Die häufigsten Gründe gegen den Erwerb von Wohneigentum sind längerfristige finanzielle Risiken (61 Prozent) sowie die hohen Kosten (54 Prozent).

Vorsichtige Käufer trotz niedriger Zinsen

Bei einem Investitionsvolumen von 242.000 Euro müssen Käufer heutzutage 58.000 Euro weniger Zinsen zahlen als vor knapp 10 Jahren. Dennoch oder gerade deshalb sehen derzeit mehr Deutsche die niedrigen Zinsen für Kredite und Hypotheken skeptisch als noch vor einigen Jahren. Besonders unter den Deutschen, die jünger als 50 Jahre sind, verliert das Niedrigzinsniveau beim Immobilienkauf an Bedeutung: 2013 gaben noch 33 Prozent von ihnen an, den niedrigen Kreditzinsen kritisch gegenüberzustehen, in diesem Jahr liegt der Anteil bei 39 Prozent.

Zudem haben die sinkenden Zinsen dazu geführt, dass Immobilienkredite eine tendenziell längere Sollzinsbindung haben. Während die Anzahl der Kredite mit einer Zinsbindung von bis zu fünf Jahren in der vergangenen Dekade rückläufig war, wuchs die Anzahl der Kredite mit einer Zinsbindung von mehr als zehn Jahren nach Angaben der Bundesbank im gleichen Zeitraum um zwölf Prozentpunkte auf 42 Prozent. “Der typische Häuslebauer in Deutschland ist weiterhin sehr konservativ und stellt seine Finanzierung solide auf. Bei steigender Anzahl an Krediten, sehen wir eine Tendenz unserer Kunden zu längeren Laufzeiten. Zugleich liegt die Kreditausfallrate der Sparda-Banken auf historisch niedrigem Niveau”, erklärt Sterz. “Schärfere Regelungen für die Kreditvergabe bei Privatpersonen würden dem Verbraucher nicht nützen, sondern den Weg zum Eigenheim oft abschneiden. Das ist weder im Sinne der Verbraucher noch der Politik.

 

Foto: iStock / Photobuay

 

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