Ingolstadt lebt barrierefrei

Auszeichnung für die Großstadt: „Bayern barrierefrei – wir sind mit dabei“

Auch die Ingolstädter Verkehrsgesellschaft setzt sich für die Mobilität für alle Menschen ein
Auch die Ingolstädter Verkehrsgesellschaft setzt sich für die Mobilität für alle Menschen ein

Ob INVG oder Sportbad, Neuburger Kasten oder Café Holler – in Ingolstadt sind viele Angebote barrierefrei gestaltet. Jetzt wurde die Kommune auch ausgezeichnet.

Barrierefrei mit dem Bus fahren – bei der INVG ist das kein Problem: Bereits mehr als 80 Prozent der Fahrzeuge der Ingolstädter Verkehrsgesellschaft können abgesenkt werden, um den Fahrgästen das Einsteigen an den Haltestellen zu erleichtern. Wer auf Rollator oder Rollstuhl angewiesen ist, weiß diesen Service sehr zu schätzen. Doch es gilt auch, wichtige Sicherheitsregeln zu beachten. Zwei INVG-Broschüren geben Auskunft.

„Wir arbeiten beständig daran, das Nahverkehrsangebot für alle Kundinnen und Kunden der INVG zu verbessern“, betont Geschäftsstellenleiter Hans-Jürgen Binner. „Auch die Fahrgäste, die auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind, liegen uns sehr am Herzen.“ Seit Jahren baut die Ingolstädter Verkehrsgesellschaft ihr barrierefreies Angebot aus, damit Rollstuhlbenutzer, Eltern mit Kinderwagen, gehbehinderte oder bewegungsgeminderte Menschen sowie Senioren mit Rollator sicher, bequem und zuverlässig den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzen können.

So wurde vor allem in die Fahrzeuge und Haltestellen investiert: Mehr als 80 Prozent der Ingolstädter Busse verfügen über eine Rampe mit einer sogenannten „Kneeling“, können also an den Haltestellen abgesenkt werden. Entscheidend für die Sicherheit der Passagiere ist aber auch das richtige Verhalten. Denn für das Ein- und Ausrollen sowie die sachgemäße Handhabung des Rollators und der Rollstühle im Fahrzeug ist jeder Kunde selbst verantwortlich. Entscheidend ist daher, dass wegen des leichteren Ein- und Ausstiegs möglichst niederflurgerechte Bushaltestellen genutzt werden, auch wenn der Weg dadurch geringfügig weiter ist.

Wegen der höheren Fahrzeugbesetzung sollten darüber hinaus Fahrten in den Hauptverkehrszeiten vermieden werden. Mit einem Rollator oder Rollstuhl ist der Einstieg nur an der zweiten Tür möglich. Die Fahrer der INVG sind im Verkehr umsichtig und vorausschauend, aber unvorhersehbar scharfe Brems- oder Ausweichmanöver kann man im Straßenverkehr nie ganz auszuschließen. Daher ist es für alle Passagiere unerlässlich, sich während der Fahrt stets einen festen Halt zu verschaffen. Rollstühle oder Rollatoren müssen entsprechend gesichert werden.

Weitere Tipps und Sicherheitsregeln sind in zwei Broschüren der INVG zusammengefasst, die im Kundencenter in der Mauthstraße 4 erhältlich sind. Informationen über das barrierefreie Fahren mit dem Bus gibt es auch per E-Mail (info@invg.de) oder am Service-Telefon (0841 305 46333). Anfragen werden in den Geschäftszeiten von Montag-Freitag, 10 bis 18 Uhr, und am Samstag, 9 bis 13 Uhr, beantwortet.

Die Stadt Ingolstadt hat sich erneut um die Auszeichnung „Bayern barrierefrei – wir sind dabei“ beworben, so eine aktuelle Pressemitteilung. Ausgezeichnet werden das Sportbad, der Neuburger Kasten, das Soziale Rathaus und das Café Holler. Das Signet „Bayern barrierefrei“ wird vom Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, Ministerialdirektor Michael Höhenberger in Anwesenheit von Karin Seehofer an Oberbürgermeister Christian Lösel übergeben.

Das neu errichtete Sportbad bietet mit seinen zehn Bahnen und dem Sportschwimmbecken mit der Länge von 50 Metern ideale Voraussetzungen für den anspruchsvollen Schwimmsport und das Training unter realen Wettkampfbedingungen. Hinzu kommt ein Lehrschwimmbecken und ein großes Kurs- und Vereinsangebot. Das Sportbad ist rollstuhlgerecht; dies wurde von zwei Rollstuhlfahrern überprüft.

Die Barrierefreiheit beginnt bereits vor dem Schwimmbadbesuch: es stehen drei barrierefreie Parkplätze in unmittelbarer Nähe des Eingangs zur Verfügung. Im Eingangsbereich bietet der Plattformlift Menschen mit Mobilitätseinschränkungen die Möglichkeit, selbstständig den Eingang zum Sportbad zu erreichen. Dies wird nicht nur von Rollstuhlfahrern, sondern auch von Menschen, die einen Rollator nutzen und Eltern mit Kinderwagen gerne genutzt.

Die Umkleide ist für Menschen mit Behinderungen und Familien konzipiert und räumlich sehr großzügig. Sie ist mit einer Liege ausgestattet; die Kleiderspinde sind in diesem Bereich mit einem Rollstuhl unterfahrbar. Über einen Lifter ist das Schwimmbecken auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zugänglich. Selbstverständlich gibt es eine barrierefreie Toilette mit Dusche. Zudem stehen Duschrollstühle zur Verfügung.

Der Aufzug ist barrierefrei. Dadurch ist die Saunalandschaft mit Ruheraum im Obergeschoss auch von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nutzbar. Die Sauna selbst ist rollstuhlgerecht zugänglich und verfügt über Rollstuhlplätze.

Im Sozialen Rathaus, Adolf-Kolping-Straße 10, sind das Amt für Soziales mit Betreuungsstelle, das Jobcenter und das Amt für Kinderbetreuung und vorschulische Bildung untergebracht. Viele Kunden sind sowohl Menschen mit Behinderungen als auch Senioren oder Eltern mit Kinderwagen.

Es sind mehrere barrierefreie Parkplätze unmittelbar dem Eingang zugeordnet (Adolf-Kolpingstraße und Proviantstraße). Die Eingangstüre kann mit einem Taster geöffnet werden. Per Aufzug gelangt man in die gewünschte Etage. Neben dem Aufzug ist eine barrierefreie Toilette, die während der Öffnungszeiten des Rathauses öffentlich zugänglich ist.

Gehörlose Kunden können „VerbaVoice“ (Online-Dolmetschdienst für Hörgeschädigte) zur Kommunikation mit der Behörde nutzen.

Das Bürgerhaus Neuburger Kasten liegt in der Innenstadt, Fechtgasse 6, und ist ideal mit allen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Im Bürgerhaus Neuburger Kasten finden Angebote für alle Generationen statt. Aufgrund der Geschichte dieser Einrichtung liegt einer der Schwerpunkte bei Veranstaltungen für ältere Menschen. Das vielfältige Programm umfasst unterschiedlichste Veranstaltungen im sozialen und kulturellen Bereich. Neben Ausstellungen, Konzerten und angeleiteten Kursen treffen sich hier Selbsthilfe- und Interessensgruppen zu verschiedenen Themen. Auch das Seniorenbüro der Stadt Ingolstadt befindet sich hier.

Ein barrierefreier Parkplatz befindet sich in unmittelbarer Nähe in der Jesuitenstraße. Zudem ist ein weiterer Parkplatz in der Neubaustraße geplant. Der Zugang ist barrierefrei. Ein Taster zum Öffnen der Türe wird demnächst eingebaut. Das Gebäude verfügt über einen Fahrstuhl und zwei barrierefreie Toiletten.

Das Café Holler ist Treffpunkt für alle Menschen: Jung und Alt, Groß und Klein, mit und ohne Behinderung. Regelmäßige kulturelle Veranstaltungen bieten Unterhaltung und die Möglichkeit zur Begegnung.

Große Bewegungsräume, unterfahrbare Tische, Türtaster und eine Induktionsanlage sind dabei nur einige Beispiele für die barrierefreie Ausstattung des Cafés. Besonders hervorhebenswert ist die „Toilette für alle“. Die „Toilette für alle“ ist eine rollstuhlgerechte Anlage, die zum einen die Standards einer Behindertentoilette erfüllt, zum anderen aber ein großes Plus an Ausstattung aufweist. Neben einem festmontierten Deckenlift gibt es ebenso eine höhenverstellbare Liege. Die Toilette ist von außen mit einem Euro-WC-Schlüssel zugänglich sodass diese jederzeit aufgesucht werden kann.

Das Café Holler wird von der ProService GmbH geführt – einer Tochter des Vereins für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. in Ingolstadt, der auch Träger des Hollerhauses ist. Die ProService GmbH bietet Menschen mit psychischen oder körperlichen Einschränkungen und benachteiligten Arbeitssuchenden ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. Als in der gesamten Region etablierter Anbieter für Brotzeit- und Schulverpflegung sowie Catering für private und geschäftliche Anlässe steht die ProService GmbH seit vielen Jahren für die Herstellung hochwertiger Speisen.

 

Foto: INVG/Herbert

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