Ingolstädter Wirtschaft mit Sorgen

Massive Preissteigerungen bei Gütern, Rohstoffen und Energie

Stimmung am Automobilstandort trotz Omikron stabil
Stimmung am Automobilstandort trotz Omikron stabil

Die Pandemie, Preissteigerungen bei Waren und Rohstoffen sowie die globalen Unsicherheiten bereiten den Unternehmen im Großraum Ingolstadt Sorgen.

Trotz Omikron-Welle ist die Stimmung der heimischen Wirtschaft zu Jahresbeginn 2022 im Vergleich zum Herbst letzten Jahres stabil geblieben. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayern. In einer Pressemitteilung an immonews.IN, den Nachrichtendienst für Immobilienpreise und Mieten im Großraum Ingolstadt, heißt es: Der IHK-Konjunkturindex für die Stadt Ingolstadt und die Landkreise Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen liegt demnach bei unverändert 122 Punkten. In Bayern ist er hingegen von 128 auf 124 Punkte gesunken.

Zu ihrer Geschäftslage befragt sind die Unternehmen etwas weniger zufrieden als noch im Herbst: per Saldo sinkt ihre Beurteilung der Geschäftslage leicht von 33 auf 30 Punkte. Diese Entwicklung dürfte größtenteils auf die Auswirkungen der Omikron- Welle zurückzuführen sein. Jedoch bewerten immer noch 45 Prozent der befragten Unternehmen ihre Lage als gut, nur 14 Prozent als schlecht. Die Geschäfte könnten sich sogar noch besser entwickeln. Doch bei 76 Prozent der Unternehmen erfahren sie durch die starken Preissteigerungen bei Waren und Rohstoffen einen Dämpfer. 58 Prozent der Befragten klagen zudem über Materialknappheit.

Mit Blick auf die kommenden Monate sind die Unternehmen vorsichtig optimistisch. In Bezug auf ihre Erwartungen ist der Saldo gegenüber Herbst von zwölf auf 15 Punkte gestiegen. Deutlich mehr als ein Viertel (28 Prozent) geht von einer Belebung der Geschäfte aus. Nur knapp 13 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.

„Sorgen bereitet unseren Unternehmen weiterhin der Fachkräftemangel und auch die Entwicklungen bei den Energie- und Rohstoffpreisen machen ihnen zu schaffen“, urteilt Franz Schabmüller, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt. 72 Prozent der befragten Unternehmen benannten fehlende Fachkräfte als Geschäftsrisiko; 67 Prozent setzten bei den Energie- und Rohstoffpreisen ein Kreuz.

53 Prozent beklagen die Personalkosten als Geschäftsrisiko. Vergleichsweise wenige Unternehmen gehen hingegen von einer nachlassenden Nachfrage aus. Der vorsichtige Optimismus der Wirtschaft spiegelt sich auch in den Investitions- und Beschäftigungsplänen wider: Per Saldo sinken die Investitionspläne von 13 auf elf Punkte, liegen damit aber weiter deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. Knapp jedes dritte Unternehmen (31 Prozent) will investieren, nur jedes Fünfte (19 Prozent) möchte hingegen Investitionen zurückfahren. Zu ihren Beschäftigungsplänen befragt, geht mehr als jedes vierte Unternehmen von einem Personalaufbau aus, gleichzeitig rechnet weniger als jedes fünfte mit einem Beschäftigungsrückgang. Der Beschäftigungsrückgang dürfte unter anderem auch dadurch erklärt werden, dass Unternehmen freiwillig oder altersbedingt ausscheidende Mitarbeiter nicht ersetzen können. Der Arbeitsmarkt sollte somit stabil und die Arbeitslosigkeit niedrig bleiben.

„Lockdowns und monatelange Betriebsschließungen liegen hinter uns. Risiken wie steigende Preise für Energie und Rohstoffe sowie der Wandel der Wirtschaft hin zu Klimaneutralität und Nachhaltigkeit fordern die Unternehmen heraus“, erklärt IHK-Regionalausschussvorsitzender Franz Schabmüller. „Besonders dem Fachkräftemangel müssen wir dringend entgegenwirken. Damit unsere Wirtschaft wieder durchstarten, im internationalen Wettbewerb mithalten und den anstehenden Wandel schaffen kann, sind die Unternehmen auf top ausgebildetes und motiviertes Personal angewiesen“, so der Vorsitzende.

Mit großer Sorge verweist Schabmüller außerdem auf den Russland-Ukraine-Konflikt: „Wie sich die verhängten Sanktionen auf die Wirtschaft auswirken werden, ist derzeit nicht abzuschätzen Große Risiken bestehen für unsere Wirtschaft vor allem auch in der Preisentwicklung an den internationalen Energie- und Rohstoffmärkten. Die Zukunft der Wirtschaft hängt entscheidend von einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung ab. Die Ampel-Regierung muss deshalb die Strompreise auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau senken.“

Die Befragung der Unternehmen in der Stadt Ingolstadt und den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen für den IHK-Konjunkturbericht Region Ingolstadt fand im Januar 2022 statt.

 

Foto: Audi AG