Mit dem Ehrenbürger durch die Altstadt

Hermann Regensburger stellt bekannte Ingolstädter Straßen vor

Start einer neuen Serie von immonews.IN in der Ingolstädter Milchstraße
Start einer neuen Serie von immonews.IN in der Ingolstädter Milchstraße

Die Gassen und Straßen von Ingolstadt – nur wenige kennen sie besser als Hermann Regensburger. Zum Auftakt einer redaktionellen Serie beschreibt der bekannte Ingolstädter Ehrenbürger, wie sich der historische Milchmarkt zur Nobel-Einkaufsmeile gemausert hat.

Von Hermann Regensburger

Ein Blick auf das Sandtner Modell aus dem Jahre 1572, das Ingolstadt detailgenau abbildet, zeigt, welchem Wandel unsere Stadt seither unterworfen war. Die Stadt wurde immer wieder umgebaut und neuen Bedürfnissen und Lebensgewohnheiten der Bürger angepasst. Denkmalschutz gab es damals noch nicht. In zwangloser Folge werden nun Straßen in unserer Altstadt in ihrer ursprünglichen und heutigen Bedeutung vorgestellt.

Ehrenbürger Hermann Regensburger

Vom Milchmarkt zur Nobeleinkaufsmeile

Beginnen wir mit der Milchstraße, der nördlichen Parallelstraße zur Ludwigstrasse, sie ist Teil des ältesten Stadtgebiets aus dem 13. Jahrhundert. Ihr Name deutet auf die ursprüngliche wirtschaftliche Nutzung als „Milchmarkt“ Ingolstadts hin. Zeitweise hieß sie auch Lodergasse, ein Hinweis auf die damals dort ansässigen Tuchmacher. Im Mittelalter standen dort repräsentative Häuser mit Erkern neben einfachen Wohnhäusern. Neben Säcklern, Hufschmieden und Schlossern gab es auch eine Weinwirtschaft, das spätere Gasthaus „Zur Sonne“.

Das älteste Haus dürfte das sogenannte Seelhaus (Milchstrasse 15) sein. Über dem Eingang befindet sich noch eine Steintafel mit der Inschrift „Seelhaus erbaut im Jahre 1390“. Heute bewirtet dort ein spanisches Lokal seine Gäste. In den letzten Jahren habe sich mehrere hochwertige Modegeschäfte, darunter Eva Stich oder die renommierte Modedesignerin Beate Bonk etabliert. Alljährlich veranstalten sie das beliebte Milchstraßenfest; ursprünglich mit viel Einsatz und Liebe von Maria Bentz initiert. Modeschauen, Musik und Kulinarisches ziehen viele Besucher an. Passend zum Ambiente gibt es auch zwei edle Raumausstatter und eine Lederwarenhandlung in der Strasse.

Im Osten wird die Milchstrasse vom „Schröfferhaus“ (bis in die 50er Jahre ein Farbengeschäft) mit seinen schönen kleinteiligen Giebeln abgeschlossen. Seinen Namen hat es als Geburtshaus des späteren Kurienkardinals Josef Schröffer (1903 – 1983). Als denkmalgeschütztes Gebäude wurde es in den 60er Jahren geschickt in den Neubau des Kaufhauses Wagner integriert.

Westlicher Abschluss ist, obwohl eigentlich nicht mehr zur Milchstrasse gehörend, ein stattlicher Neubau, in dem auf drei Geschossen bei Hair&Beauty Marco Slavulj und Helmut Schmid die Schönen und Reichen der Stadt verwöhnen. Wobei nicht unterschlagen werden soll, dass sie kostenlos (!) auch für die Gäste von Bruder Martin zur Verfügung stehen.

Das dominanteste Gebäude, für die Frequenz in der Milchstrasse sehr wichtig, ist natürlich die ehemalige Hauptpost. Das mächtige Gebäude wurde durch die Post inzwischen an einen Privatmann verkauft. Im Erdgeschoss ist Hauptmieter die Postbank und deren Untermieter eine kleine, aber für die Innenstadt wichtige Postfiliale.

So ist die Milchstrasse zur eigentlichen Nobel-Einkaufsmeile von Ingolstadt geworden. Ein Fastfood–Restaurant und eine Shishakneipe tun dem keinen Abbruch.

Anmerkung: Die historischen Angaben stammen zum Teil aus dem zweibändigen Werk „Denkmäler in Bayern – Stadt ingolstadt”.

 

Fotos: immonews.IN/Michael Stadik

 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*