Moderates Wachstum der Auslieferungen

Bei Hauptversammlung der AUDI AG stellt Vorstand die Neuausrichtung vor

In der Region Ingolstadt ist Audi der größte Arbeitgeber
In der Region Ingolstadt ist Audi der größte Arbeitgeber

Audi rechnet bis Jahresende 2019 mit einem moderaten Wachstum der Auslieferungen, so die Ankündigung bei der Hauptversammlung. Allerdings ging der Absatz im ersten Quartal 2019 um 3,6 Prozent auf 447.247 Automobile zurück.

Der Vorstand der AUDI AG stellte jetzt die Neuausrichtung des Ingolstädter Autobauers auf der 130. Ordentlichen Hauptversammlung in Neckarsulm vor. Unter der Überschrift „anspruchsvolles Übergangsjahr 2019 mit mehr als 20 Markteinführungen, Folgeeffekten der WLTP-Umstellung und gesamtwirtschaftlicher Eintrübung“ informierte das Management auch zur aktuellen Geschäftsentwicklung. immonews.IN, der Nachrichtendienst für Immobilienpreise und Mieten im Großraum Ingolstadt, dokumentiert eine Pressemitteilung:

„Audi wird zum Anbieter ganzheitlich CO2-neutraler Premium-Mobilität – mit dem Ziel, dabei im Wettbewerb die Führungsrolle zu übernehmen“, heißt es in der Mitteilung. Dazu beschleunigt der Hersteller seine Elektrifizierungs-Roadmap und unternehmensweite Dekarbonisierung. Bereits bis 2025 soll sich demnach der CO2-Fußabdruck der Fahrzeug-Flotte über den gesamten Lebenszyklus hinweg um 30 Prozent gegenüber 2015 verringern. Die Kapitalrendite als zentrale finanzielle Steuerungsgröße bildet künftig auch die CO2-Performance der Vier Ringe ab und soll durch nachhaltiges Management auf über 21 Prozent steigen.

Der Vorstand stellt die Neuausrichtung auf der 130. Ordentlichen Hauptversammlung in Neckarsulm vor und informiert zur aktuellen Geschäftsentwicklung. Während Audi 2019 ein anspruchsvolles Geschäftsjahr mit hohen operativen Belastungen bewältigt, treibt der Premiumanbieter seinen Umbau voran und zielt langfristig auf eine deutliche Steigerung des Unternehmenswertes. Die Vier Ringe werden dazu strikt auf kundenorientierte Innovationen fokussieren, ihr Geschäftsmodell profitabel weiterentwickeln und Synergien innerhalb des Volkswagen Konzerns sowie in externen Partnerschaften realisieren. Leitgedanke der tiefgreifenden Transformation ist „Konsequent Audi“.

Konsequent Audi

„Audi bietet die schönste Form nachhaltiger Mobilität: Unsere Vision steht für eine neue Konsequenz in der strategischen Ausrichtung und ihrer Umsetzung. Wir wollen die stärksten Kundenerlebnisse in unserer Industrie schaffen und Audi damit an die Spitze des Wandels im Premiumsegment führen“, sagt Bram Schot, Vorstandsvorsitzender der AUDI AG. „Entscheidend ist für mich, dass wir ein durch und durch kundenorientiertes Unternehmen werden. Zu unseren Top-Themen zählen deshalb auch umfassende Vernetzung, ein überzeugendes digitales Ökosystem und hochautomatisiertes Fahren mit Fokus auf die interurbane Langstrecke.“

2025 wird das Audi-Portfolio bereits mehr als 30 Modelle mit Elektroantrieb zählen, darunter 20 rein elektrische. Für den Einstieg in die elektrische Premium-Welt wird das Unternehmen bis dahin mindestens drei Modelle auf Basis des Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) für kompaktere Fahrzeuge an den Start bringen. Erste Modelle auf der zusammen mit Porsche entwickelten PPE-Architektur werden zu Beginn des nächsten Jahrzehnts in den oberen Segmenten erhältlich sein. Seine Prognose für den Absatz von rein elektrischen Fahrzeugen sowie Modellen mit Plug-in-Hybrid-Antrieben hat Audi erhöht und erwartet nun für 2025 einen Anteil von rund 40 Prozent elektrifizierten Automobilen an den weltweiten Verkäufen.

Im Rahmen der konsequenten Fokussierung des Volkswagen-Konzerns auf die Elektromobilität richten die Vier Ringe ihr Antriebs-Portfolio gezielt auf die besonderen Anforderungsprofile von Premium-Kunden aus. Mit einem hohen Anteil großer Fahrzeugsegmente, entsprechendem Leistungsanspruch und regelmäßigem Einsatz auf der Langstrecke setzt Audi neben rein elektrischen Fahrzeugen auch auf Plug-in-Hybrid-Antriebe. Darüber hinaus blickt die Marke bereits weiter in die Zukunft und treibt für den Volkswagen-Konzern die Entwicklung des Brennstoffzellen-Antriebs voran.

CO2-neutral

Audi hat sich mit seiner unternehmensweiten Nachhaltigkeits-Roadmap zum Ziel gesetzt, den gesamten Fahrzeug-Lebenszyklus sukzessive CO2-neutral zu gestalten – von der Herstellung über die Nutzung bis zur Verwertung der Audi-Modelle. Bei konsequenter Reduzierung von CO2 und der Umstellung auf erneuerbare Energien werden nicht vermeidbare Emissionen kompensiert. Mit der unternehmensweiten Dekarbonisierung soll der CO2-Fußabdruck der Fahrzeug-Flotte bereits bis 2025 gegenüber dem Vergleichswert aus 2015 um 30 Prozent reduziert werden. Dazu treibt das Unternehmen die Umsetzung der selbst gesteckten Zielvorgabe voran, bis 2025 alle weltweiten Audi-Produktionsstandorte CO2-neutral zu stellen. Bis spätestens 2050 beabsichtigt Audi, unternehmensweit CO2-Neutralität zu erreichen.

Zur nachhaltigen Unternehmenssteuerung wird der Einfluss von Fahrzeugprojekten auf den durchschnittlichen CO2-Ausstoß künftig in die Kapitalrendite als Unternehmenskennzahl eingerechnet. Sie soll auf über 21 Prozent steigen.

Für seinen Zukunftskurs stemmt das Unternehmen allein bis Ende 2023 rund €40 Mrd. an Sachinvestitionen sowie Forschungs- und Entwicklungsleistungen. Davon entfallen rund €14 Mrd. auf Elektromobilität, Digitalisierung und hochautomatisiertes Fahren. Zur Finanzierung der hohen Vorleistungen wird Audi systematisch Renditepotenziale erschließen, etwa durch den Ausbau seiner Marktposition in den oberen Premium-Segmenten. Zusammen mit der Marke Lamborghini fuhren die neuen Oberklasse-Modelle von Audi im ersten Quartal 2019 bereits einen deutlich gestiegenen Anteil an den Umsatzerlösen des Audi-Konzerns ein. Die neuen Plug-in-Hybrid-Modelle für Audi A6, A7 und A8 werden das Oberklasse-Angebot in Kürze weiter ergänzen. Auf seiner Hauptversammlung gibt das Unternehmen zudem die künftige Erweiterung der A8-Modellfamilie um ein neues, besonders luxuriöses und prestigeorientiertes Derivat bekannt. Für das Geschäft von Audi Sport mit leistungsstarken Modellen plant das Unternehmen eine deutliche Steigerung bei Verkaufsvolumen und Ergebnis.

„Voraussetzung für den Erfolg unserer strategischen Neuausrichtung ist, dass wir Audi strukturell effizient aufstellen und zurück zu finanzieller Spitzen-Performance führen. Hierfür haben wir bereits 2018 mit dem Audi Transformationsplan ein klar definiertes Programm im Unternehmen verankert“, sagt Alexander Seitz, Vorstand für Finanz, China und Recht. „Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass unsere Maßnahmen greifen und wir so die aktuell außerordentlich hohen Belastungen zumindest zum Teil kompensieren können. Darauf werden wir sehr diszipliniert aufbauen, denn unser Umfeld und Zukunftskurs werden uns weiter enorm fordern.“ Nach dem erfolgreichen Start des Transformationsplans hat Audi die Zielsetzung des Programms auf insgesamt €15 Mrd. im Zeitraum 2018 bis 2022 erhöht.

Der Audi-Vorstand hat in den vergangenen Monaten die organisatorische Weiterentwicklung des Unternehmens eingeleitet; der Transformationsprozess ist in allen Geschäftsbereichen gestartet. Ziel ist es, Strukturen und Prozesse zu verschlanken, auf Schlüsselfelder auszurichten und das Umsetzungstempo zu erhöhen. Der Bereich „Integrität, Compliance, Risikomanagement“ berichtet nun direkt an den Vorstandsvorsitzenden. Mit der Etablierung eines international besetzten Kundenbeirats, der eng in den Produktentstehungsprozess eingebunden ist, stärkt Audi quer durch das gesamte Unternehmen die Fokussierung auf kundenrelevante Angebote.

Kooperation mit SIXT

Innovationen mit hoher Kundenrelevanz wird Audi künftig verstärkt über strategisch attraktive Partnerschaften beschleunigen. Die Vier Ringe planen, in einer umfassenden Kooperation mit dem Mobilitätsdienstleister SIXT den flexiblen Premium-Service „Audi on demand“ deutlich zu skalieren. Ab dem vierten Quartal können Kunden sukzessive in zehn europäischen Ländern auf zunächst bis zu 10.000 Audi-Fahrzeuge zugreifen und diese flexibel nutzen. Parallel intensiviert das Unternehmen die Integration der eigenen Handelsorganisation in das digitale Geschäftsfeld. Audi on demand wird damit zur Dachmarke für alle Mobilitätslösungen von der Kurzzeitbuchung bis zur langfristigen Fahrzeugnutzung. Im Rahmen einer weiteren Digital-Initiative entwickelt das Unternehmen „myAudi“ als Ökosystem für Interessenten, Besitzer und Nutzer zu einer für Dritte offenen Plattform. Gemeinsam mit seinen Partnern im Handel startet Audi bereits im kommenden Monat den Verkauf von Neuwagen im Internet – eine Sonderedition des Audi TT* wird als Pilotmodell online zu kaufen sein.

Mit Blick auf die aktuelle Geschäftsentwicklung hat der Audi-Konzern zum Abschluss des ersten Quartals die Prognose seiner Spitzenkennzahlen für 2019 bestätigt. Das Geschäftsjahr steht dabei im Zeichen der Fortsetzung der breitesten Modelloffensive der Audi-Geschichte. Insgesamt organisiert das Unternehmen 2019 Markteinführungen von mehr als 20 Modellen, darunter mit dem erneuerten A4 auch der weltweit meistverkaufte Audi. Im stark wachsenden Segment der sportlichen Geländewagen präsentiert Audi 2019 sieben völlig neue SUV-Varianten ohne Vorgänger, darunter zwei besonders sportliche Ableger des SUV-Topmodells Q8. Mit dem Q3 Sportback und dem e-tron Sportback führt Audi das designaffine Sportback-Konzept erstmals auch in seine SUV-Familie ein.

Während die Modelloffensive die künftige Wettbewerbsposition von Audi stärken wird, wirkt sich 2019 die Aus- und Anlaufsituation zahlreicher Modelle zunächst noch belastend aus. Im zunehmend herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld rechnet das Unternehmen bis Jahresende mit einem moderaten Wachstum der Audi-Auslieferungen. Dies wird auch den Abbau von Bevorratungen der Vertriebs- und Handelsorganisation widerspiegeln, die im WLTP-Übergang gezielt aufgebaut worden waren. Entsprechend erwartet der Audi-Konzern für seine Umsatzerlöse einen leichten Anstieg. Angesichts der Bewältigung von Folgeeffekten aus der WLTP-Umstellung und hohen Vorleistungen in die Zukunft soll die Operative Umsatzrendite im Übergangsjahr 2019 zwischen 7,0 und 8,5 Prozent erreichen und damit noch unterhalb des langfristigen Zielkorridors von 9,0 bis 11,0 Prozent liegen. Den Netto-Cashflow prognostiziert Audi für 2019 bei €2,5 bis 3,0 Mrd.

Minus 3,6 Prozent im ersten Quartal 2019 

Im ersten Quartal 2019 gingen die Auslieferungen der Marke Audi gegenüber dem Vorjahr um 3,6 Prozent auf 447.247 (2018: 463.750) Automobile zurück. Hier wirkte sich die zuvor noch stark eingeschränkte Verfügbarkeit des Modellprogramms im Zuge der WLTP-Umstellung aus.

Insbesondere bedingt durch die seit 2019 geltende neue Berichtsstruktur des Audi-Konzerns sanken die Umsatzerlöse auf €13.812 (2018: 15.320) Mio. Ohne diese Änderung in der Berichtsstruktur lag der Umsatz – infolge der deutlichen Stärkung der Oberklasse-Segmente – nahezu auf Vorjahresniveau. Das Operative Ergebnis lag im Auftaktquartal bei €1.100 (2018: 1.300) Mio., die Operative Umsatzrendite bei 8,0 (2018: 8,5) Prozent. Der Audi-Konzern erwirtschaftete von Januar bis März einen Netto-Cashflow in Höhe von €1.207 (2018: 1.919) Mio.

 

Foto: Audi AG