Preise für Grundstücke ziehen weiter an

IVD-Trend Ingolstadt: Mieten im Jahresvergleich „moderat“

Richtwertkarte der Stadt Ingolstadt kann bis 24. Juli 2021 eingesehen werden
Richtwertkarte der Stadt Ingolstadt kann bis 24. Juli 2021 eingesehen werden

Im Vergleich zu 2016 bleiben die Mieten in Ingolstadt „moderat“ so das Marktforschungsinstitut des IVD Süd in einer aktuellen Analyse. Kaufobjekte und vor allem Grundstücke werden weiter teurer.

Das Marktforschungsinstitut des IVD Süd e.V. hat am 6. Juli 2017 auf einer Pressekonferenz den traditionellen Marktbericht „Wohnimmobilien Mietobjekte Bayern Frühjahr 2017“ vorgestellt. Der Bericht gibt Auskunft über aktuelle Mietpreise sowie Markttrends auf dem bayerischen Mietmarkt und kann auf www.ivd-sued-shop.de erworben werden. “Auf dem hart umkämpften Münchner Mietwohnungsmarkt geht der Anstieg der Mieten auf hohem Niveau weiter. Mieten bei Bestandwohnungen verteuerten sich allein innerhalb der letzten sechs Monate um +3,3 %”, so Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, in einer Pressenotiz. “Neu entstehende Stadtquartiere können viele Jahre der Stagnation in der Bautätigkeit aktuell nicht bremsen.”

“Das in Bayern seit Jahren wachsende Mietniveau für Wohnungen und Häuser setzt sich auch im Frühjahr 2017 weiterhin fort. Besonders stark sind die Erstbezugsmieten für Reihenmittelhäuser gegenüber der letzten Erhebung des IVD Süd im Herbst 2016 gestiegen (+2,5 %). Die Mieten für Reihenmittelhäuser aus dem Bestand haben um +1,6 % zugelegt”, so IVD-Vorstandsmitglied Martin Schäfer.

Bei Neubauwohnungen bewegen sich die Mietzunahmen um +1,7 % und bei Altbauwohnungen um +1,4 %. Die Mieten für Bestandswohnungen weisen ein Plus von 1,2 % auf. Im Segment der Doppelhaushälften zur Miete verbuchen Bestands- und Neubauobjekte einen Mietenzuwachs von +1,3 % bzw. +1,4 %.

“In den letzten 10 Jahren verteuerten sich”, so Prof. Stephan Kippes, “die Mieten für Altbauwohnungen in Bayern nominal um +35,3 %, für Bestandswohnungen +38 % und Neubauwohnungen +34,6 %”. Die Mieten für Reihenmittelhäuser/Bestand sind nominal um +36,3 % und für Reihenmittelhäuser/Neubau um +40 % gestiegen. Für Doppelhaushälften liegt in diesem Betrachtungszeitrum der Anstieg für Bestandsobjekte bei +40,4 % und für Neubauobjekte bei +41 %. Unter Berücksichtigung der Inflationseffekte reduzieren sich diese Steigerungen allerdings.

Oberbayern

Steigende Zuwanderungszahlen und die damit verbundene Nachfrage nach Wohnraum, einhergehend mit einem geringen Angebot, lassen seit Jahren auch in Oberbayern die Mietpreise für Wohnimmobilien steigen.

Im Vergleich zur vorherigen Erhebung im Herbst 2016 gehen im Frühjahr 2017 Reihenmittelhäuser aus dem Bestand mit +3,9 % am stärksten nach oben. Neugebaute Reihenmittelhäuser verbuchen einen Mietenzuwachs von +3,2 %.

Neubauwohnungen verzeichnen einen Anstieg der Mieten von +2,5 %, Bestandswohnungen von +2,1 %. Die Mieten für Altbauwohnungen sind im Frühjahr 2017 lediglich +1,8 % gestiegen und weisen somit im Vergleich der Mietobjekte den niedrigsten Zuwachs auf.

Die stärksten Zuwächse verbuchen in Oberbayern prosperierende Städte wie Ingolstadt und Rosenheim, aber auch die Landeshauptstadt München und deren Umlandgemeinden, die durch eine große Nachfrage nach Wohnraum geprägt sind. Insgesamt bewegen sich die Mieten in Oberbayern auf einem hohen Niveau und sind seit Jahren durch Anstiege geprägt. So auch das Frühjahr 2017, das in der oberbayerischen Betrachtung Rekordmieten verzeichnet.

München

München ist geprägt durch hohe Immobilienpreise, hohe Mieten und niedrigen Leerstand. In Deutschland einzigartig gilt dies nicht nur für die Stadt München, sondern gleichermaßen auch für das Münchner Umland. Während sich häufig der Zuzug nur auf die Kernstadt konzentriert, ist auch das Münchner Umland durch starken Zustrom gekennzeichnet.

Nach wie vor bewegen sich die Wohnungsmieten in der Landeshauptstadt München auf Rekordniveau mit historischen Höchstwerten. Im Wohnungsbereich weisen im Frühjahr 2017 die Bestandsobjekte mit +3,3 % die höchsten Anstiege gegenüber der letzten IVD-Erhebung im Herbst 2016 auf, gefolgt von Altbauwohnungen mit +2,4 %. Für Neubauwohnungen fällt der Mietenzuwachs mit +1,2 % vergleichsweise gering aus.

Auch für Reihenmittelhäuser liegt die angesetzte Miete höher als im Herbst 2016. Für Bestandsobjekte müssen im Frühjahr +1 % und für Neubauobjekte +1,4 % mehr an Miete aufgebracht werden. Ebenfalls steigend ist die Miete für Doppelhaushälften: Bestandsobjekte +1,3 % und Neubauobjekte +1,1 %.

Entgegen dem allgemeinen Bayerntrend entkoppeln sich die Miet- und Kaufpreise auf dem Wohnimmobilienmarkt in der bayerischen Landeshauptstadt immer stärker, was auf den überproportionalen Anstieg der Kaufpreise gegenüber den Mieten in München zurückzuführen ist.

Entwicklung in ausgewählten bayerischen Städten

Aschaffenburg

Preiswerte Familienwohnungen sind ein rares Gut in Aschaffenburg. Die Nachfrage nach hochwertigen Neu- und Altbauwohnungen zeigt eine Tendenz zur ausgeglichenen Marktlage. Im gehobenen Mietmarktsegment ist zu beobachten, dass zunehmend hochwertige, energetisch gut ausgestattete oder sanierte Wohnungen nachgefragt werden. Auch barrierefreie und altersgerechte Wohnungen gewinnen weiter an Bedeutung.

Augsburg

Die Mieten für Altbau-, Bestands- und Neubauwohnungen verzeichnen im Frühjahr 2017 einen Anstieg. Durch das geringe Angebot an Bestands- und Neubaumietobjekten stellt sich der Mietmarkt bei Häusern unverändert als Vermietermarkt dar. In Augsburg und den umliegenden Gemeinden mit guter Anbindung nach München ist ein Anstieg der Neuvertragsmieten festzustellen.

Ingolstadt

Die Preise für Wohnraum in Ingolstadt bewegen sich bei den Kaufobjekten, und vor allem bei den Grundstücken Anfang 2017 weiter nach oben. Der Vermietungsmarkt für Wohnungen dagegen hält sich im Vergleich zum Vorjahr moderat. Die frühzeitige Investition in neuen Wohnraum, sowohl von öffentlicher wie privater oder gewerblicher Seite, hat einem drastischen Preisanstieg vorgebeugt.

Nürnberg

Die Bevölkerungsentwicklung ist in Nürnberg positiv, insbesondere auch angesichts des Zuzugs. Dies hat naturgemäß Auswirkungen auf die Nachfrage nach Mietwohnungen. Derzeit betreibt die Stadt die Entwicklung von vier großen Wohnbaugebieten und das mit hoher Priorität. In den kommenden Jahren sollen dabei mehr als 4.000 Wohnungen neu entstehen.

Passau

Die hohen Studentenzahlen beeinflussen den Mietmarkt maßgeblich. Eine sehr große Nachfrage steht einem überschaubaren Angebot gegenüber. Gerade Wohnungen im Stadtzentrum bzw. im Bereich der Universität sind preislich am höchsten angesiedelt und schwer zu bekommen. Wo Studenten Wohngemeinschaften bilden und größere Wohnungen anmieten,  konkurrieren sie  mit Familien, die üblicherweise 3- bis 4-Zimmerwohnungen bevorzugen.

 

Im Einzelnen berichtete Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, von folgenden marktrelevanten Trends:

  • Lag das verfügbare Einkommen in Bayern im Jahr 1995 noch bei 16.024 €/Einwohner, steigt dieser Wert bis Frühjahr 2017 um +52 % auf 24.420 €/Einwohner (Hochrechnung). Die Mieten nehmen in diesem Zeitraum um +53 % zu.
  • Im Zeitraum zwischen 1995 und Frühjahr 2017 legen die Mieten in München um rund +70 % zu. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte steigt in München um +34 %, d.h. hier nahm, relativ gesehen, die Mietbelastung ganz erheblich zu.
  • Die Zahl der Baufertigstellungen in Bayern ist im seit 2000 um beachtliche -28,8 % zurückgegangen, in München hat sich die Bautätigkeit etwas erhöht, die Baufertigstellungen haben seit 2000 um +18,8 % zugelegt.

 

 

Foto: Eisenhans/fotolia

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