Verkehrsentwicklungsplan Ingolstadt

Zwölf Schlüsselmaßnahmen in Bearbeitung

Zweistufiges Konzept zur kurzfristigen Optimierung der Westlichen Ringstraße
Zweistufiges Konzept zur kurzfristigen Optimierung der Westlichen Ringstraße

Erster Zwischenbericht für den neuen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) der Stadt Ingolstadt: Unter anderem kommt die Ostumgehung Etting voran. Die Anbindung der Audi-Rampen soll in Kürze erfolgen. Alle Details:

Ende Juli 2017 hat der Stadtrat den neuen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) für die Stadt Ingolstadt beschlossen. Neben acht Leitsätzen, die die Verkehrspolitik wesentlich prägen sollen, wird seit Herbst auch am Umsetzungskonzept gearbeitet. Dieses gliedert sich zunächst in Schlüsselmaßnahmen und Maßnahmen mit einem größeren Planungsvorlauf. Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle hat jetzt einen “optimistischen Zwischenbericht”, so eine städtische Pressemitteilung:

„Die städtischen Planungs- und Bauabteilungen arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung des Verkehrsentwicklungsplans, denn wir wollen bei allen Verkehrsträgern vorankommen und Verbesserungen erzielen – nicht nur für den Pkw-Verkehr, sondern gerade auch für Radfahrer und Fußgänger, sowie beim Öffentlichen Personennahverkehr mit Bus und Bahn”, sagt demnach Renate Preßlein-Lehle. “Bei acht von zwölf Schlüsselmaßnahmen sind wir bereits in der konkreten Realisierungsphase, auch sieben kurzfristige sowie drei mittelfristige Projekte werden schon bearbeitet.“

Von zwölf Schlüsselmaßnahmen sind in Bearbeitung:

1. Ausbau des Vorrangroutennetzes Radverkehr mit Verknüpfung in die Region
Die Vorrangroute 07 (Südsüdwest-Speiche) wurde in Teilbereichen bereits umgesetzt. Hierbei wurde zum Beispiel die Luitpoldstraße als Fahrradstraße ausgewiesen und die Vorrangigkeit der Radfahrer an den Einmündungen Gemmingerstraße / Rankestraße und Gustav- Adolf-Straße / Lindberghstraße durch großflächige Roteinfärbungen auf der Fahrbahn verdeutlicht. Ende August sollen die geplanten baulichen Maßnahmen abgeschlossen werden.

Die geplanten Maßnahmen in der Vorrangroute 09 (West-Speiche) wurden in den zuständigen Bezirksausschüssen besprochen. Im Herbst soll der Stadtrat über diese Maßnahmen informiert werden. Erste Teilmaßnahmen wurden schon umgesetzt (Gerolfinger Straße, Friedhofstraße).

Über das bestehende Straßen- und Radwegenetz soll eine Verknüpfung mit der umliegenden Region stattfinden. Bereits bei der Aufstellung des Mobilitätskonzeptes für den Radverkehr wurden die angrenzenden Landkreise und betroffenen Gemeinden eingebunden. Im September soll im Nordwesten des Stadtgebietes eine umfangreiche wegweisende Beschilderung für den Radverkehr erstellt werden. Diese Beschilderung beinhaltet auch einerseits regionale Radwanderouten, wie zum Beispiel den Schambachtalbahn-Radweg und anderseits überregionale Radwanderrouten, wie etwa den Donau-Radwanderweg. Die wegweisende Beschilderung soll in den angrenzenden Landkreisen einheitlich weitergeführt werden.

2. Bahnhalt „Ingolstadt-Audi“
Der Spatenstich für den neuen Bahnhalt „Ingolstadt Audi“ war im März, der Gleisumbau ist inzwischen erfolgreich abgeschlossen. Die Baumaßnahme liegt im Zeitplan und soll 2019 abgeschlossen sein. Der städtische Kostenanteil beträgt etwa fünf Millionen Euro.

3. Neugestaltung der Verkehrsbeziehungen Westliche Ringstraße
Nach Voruntersuchungen und breiter Bürgerbeteiligung wurde dem Stadtrat am 9. Mai ein zweistufiges Konzept vorgestellt, wie die Westliche Ringstraße kurzfristig optimiert werden kann. Aufgrund zahlreicher Straßenbaustellen und Asphaltarbeiten in der Westlichen Ringstraße selbst erfolgt die Umsetzung ab Ende August. (Eigene Pressemitteilung hierzu)

4. Weiterentwicklung des Tarifverbundes
Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags zwischen dem Zweckverband Verkehrsgemeinschaft Region Ingolstadt (VGI) und den Verkehrsunternehmen am 10. Juli ist die Einführung des flächendeckenden regionalen Gemeinschaftstarifs nun auf der Zielgeraden. Der VGI-Tarif macht es ab dem 1. September für die Fahrgäste möglich, mit nur einem Fahrschein alle Nahverkehrsangebote in den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen an der Ilm sowie in der Stadt Ingolstadt zu nutzen.

5. Bedarfsgerechte Entwicklung des Angebots im Öffentlichen Verkehr
Weitere aktuelle Projekte der INVG sind die Ertüchtigung und der Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur sowie die Nutzung der Chancen der Digitalisierung für den ÖPNV (die INVG hat zum Beispiel das e-Ticket eingeführt).

6. Aufwertung der Nahversorgungsbereiche in weiterer Siedlungsentwicklung
Werden neue Wohngebiete ausgewiesen, wird bewusst auch auf Nahversorgungsschwerpunkte geachtet. Bei den Neuausweisungen in Oberhaunstadt und Zuchering wurde diese Strategie bereits umgesetzt. Nahversorgungsmärkte stehen hier kurz vor Baubeginn. Auch bei weiteren Siedlungsentwicklungen wird dies zu berücksichtigen sein.

7. Weiterentwicklung Fußgängerleitsystem
Hierzu ist derzeit ein Projekt im Piusviertel in Planung.

8. Ausbau Autobahn-Anschluss „Ingolstadt-Süd“
Baubeginn für den Ausbau des Autobahn-Anschlusses „Ingolstadt Süd“ war im Frühjahr. Rodungsarbeiten, Kampfmittelfreimachung und Archäologie sind abgeschlossen, die Spartenarbeiten haben bereits begonnen. Der Straßenbau läuft im Herbst an, die geplante Fertigstellung ist Ende 2019. Die Kosten belaufen sich auf etwa 3,75 Millionen Euro.

Von 17 kurzfristigen Maßnahmen sind in Bearbeitung:

1. Unterstützung des Ausbaus des regionalen Schienenverkehrs
Hierzu finden Abstimmungsgespräche auf regionaler Ebene statt, um gegenüber Bahn und Freistaat gemeinsam weitere Ausbaumaßnahmen zu vertreten.

2. Umsetzung „Stadtpark Donau“ als innerstädtischer Naherholungsraum
Um die Finanzierung aller Maßnahmen zu sichern, wird eine Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm „Zukunft Stadtgrün“ vorbereitet. Derzeit werden die gesetzlich vorgeschriebenen „Vorbereitenden Untersuchungen“ durch externe Fachbüros durchgeführt, die Ausweisung von Sanierungsgebieten durch den Stadtrat wurde am 20. März eingeleitet.

3. „Shared Space“ als Gestaltungsansatz
Dieser Ansatz wurde weitgehend umgesetzt bei der Planung zur Roßmühlstraße. Vom Stadtrat soll am 26. Juli ein Grundsatzbeschuss gefasst werden, auch bei anstehenden Baumaßnahmen am Hauptbahnhof „Shared-Space“-Ansätze weiter zu verfolgen.

4. Höhenfreie Kreuzung Münchener Straße / Ringstraße / Brückenkopf (Ost-West-Richtung)
Eine Machbarkeitsstudie, die verschiedene Lösungsvarianten aufzeigen soll, ist beauftragt. Die Varianten werden mit Kosten hinterlegt und mit einem Verkehrsgutachten auf die Wirksamkeit überprüft. Die Varianten werden vom ausgewählten Ingenieurbüro intensiv mit dem Tiefbauamt und dem Amt für Verkehrsmanagement abgestimmt. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Herbst vorliegen und dem Stadtrat zur weiteren Entscheidung vorgelegt.

5. Neugestaltung Fußgängerzone und Altstadtstraßen
Nachdem in den ersten beiden Bauabschnitten die Spartenarbeiten im Untergrund weitgehend beendet sind, haben im Mai die Pflasterarbeiten in der Fußgängerzone begonnen. In der Georg-Oberhäuser-Straße wurde eine Testfläche mit dem neuen Pflasterbelag angelegt, die Arbeiten laufen nun vom Paradeplatz aus in westlicher Richtung weiter. Der erste Bauabschnitt (Paradeplatz – Hallstraße) wird noch 2018, der zweite (Hallstraße – Mautstraße) 2019 fertiggestellt. Die Verfugung des Pflasters muss jeweils vier Wochen aushärten, bevor ein Baufeld zur Benutzung freigegeben werden kann. Parallel werden vorbereitende Spartenarbeiten in den weiteren Bauabschnitten vorgenommen. Während der Landesgartenschau 2020 soll auf eine Baustelle in der Fußgängerzone verzichtet werden.

6. Fußgängergerechte Stadtgestaltung
Derzeit ist die Ausweisung des Umfeldes Viktualienmarkt als Fußgängerzone in Vorbereitung.

7. Optimierte Schulwege und interaktiver Schulwegplan
Die Schulwege zu optimieren ist eine kontinuierliche Verwaltungsaufgabe im Bereich Verkehrssicherheit. Für einen interaktiven Schulwegplan wird gerade nach einer Softwarelösung gesucht und an einer differenzierten Aufbereitung der Straßendaten für das Routing gearbeitet.

Von acht mittel- und langfristigen Maßnahmen sind bereits in Bearbeitung:

1. Umgehung Unsernherrn mit optimierter Anbindung Südostspange
Nach Aufnahme dieser Maßnahme in den Bundesverkehrswegeplan wurde vom zuständigen Staatlichen Bauamt die Vergabe der Planungsleistung durchgeführt.

Im März ist der Auftrag an ein Ingenieurbüro vergeben worden. Es wurde bereits mit Voruntersuchungen zu unterschiedlichen Trassenführungen begonnen, um die allgemeinverträglichste Route zu finden. Das Ergebnis der Untersuchungen wird dann Basis für die weitere Planung sein. Aufgrund des langwierigen Planfeststellungsverfahrens gibt es noch keine Einschätzung, wann mit einem Bau begonnen werden kann.

2. Schneller Weg
Momentan laufen die Verhandlungen zum Grunderwerb, die Ausführungsplanung und die Erarbeitung der Förderanträge sowie der Kreuzungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn und dem Bund. Ergänzende Baugrunduntersuchungen und -gutachten sind beauftragt. Die Ausführungsplanung wird Ende 2018 / Anfang 2019 vorliegen und anschließend die Ausschreibung der Maßnahmen vorgenommen. Voraussetzung dafür ist, dass die Genehmigungen des Eisenbahnbundesamtes und des Bundesverkehrsministeriums bis dahin vorliegen. Eine Vergabe kann erst dann erfolgen, damit keine Zuwendungen verloren gehen. Wenn alles gut läuft, dann kann noch in 2019 mit den Baumaßnahmen begonnen werden. Vorab, soweit möglich noch in 2018, sollen die archäologischen Untersuchungen, Kampfmittelfreimachung sowie Rodungsarbeiten vorgenommen werden. Dazu wird derzeit vorsorglich ein Antrag bei der Regierung von Oberbayern gestellt.

3. Ostumgehung Etting – Ausbau IN19 / Anschlussstelle Lenting
Der dritte Bauabschnitt der Ostumgehung Etting ist in Fertigstellung, die Fahrbahnen sind bereits fertig asphaltiert. Die Anbindung der Audi-Rampen wird in Kürze erfolgen. Anfang August wird die Deckschicht des neuen Radweges und der Radwegunterführung aufgebracht. Damit ist dieser Abschnitt bis auf Restarbeiten abgeschlossen. Kosten: etwa acht Millionen Euro.

Der vierte Bauabschnitt ist im Zeitplan. Die Behelfsbrücke ist eingehoben und der Verkehr läuft bereits über die Behelfsstraße. Die nächsten wichtigen Termine sind: Sperrpause 13.10. bis 15.10.2018 (Einheben der Fertigteile für die neue Brücke), Sperrpause 16.12. bis 17.12.2018 (Rückbau Behelfsbrücke, Ausheben der Brückenträger). Somit kann die neue Straße ab Anfang nächsten Jahres schon genutzt werden. Restarbeiten werden aber in 2019 noch durchgeführt. Eine Fertigstellung bis zur Landesgartenschau ist derzeit gewährleistet. Kosten: etwa 12,5 Millionen Euro.

 

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