Zuwanderung stützt den Arbeitsmarkt

Jeder siebte Beschäftigte im Agenturbezirk Ingolstadt hat eine ausländische Staatsangehörigkeit

Am 1.März tritt das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft
Am 1.März tritt das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft

Das inländische Arbeitskräftepotenzial allein kann die immer noch hohe Arbeitskräftenachfrage in Ingolstadt nicht decken, so die Agentur für Arbeit. Zuwanderung ist daher nötig.

In einer Pressemitteilung an immonews.IN, den Nachrichtendienst für Immobilienpreise und Mieten im Großraum Ingolstadt, heißt es: „Die Beschäftigung im Agenturbezirk Ingolstadt ist in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gewachsen.“ Im Juni 2019 waren demnach in den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen und im Stadtgebiet Ingolstadt insgesamt 226.021 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Seit 2014 bedeutet dies einen Zuwachs um 29.000 oder knapp 15 Prozent.

„Die vielerorts nach wie vor gute Auftragslage in vielen Unternehmen war in der Vergangenheit entscheidende Grundlage des deutlichen Beschäftigungsaufbaus. Dieser hält auch aktuell – trotz eingetrübter Konjunktur – in einigen Branchen weiter an und sorgt für eine immer noch hohe Arbeitskräftenachfrage. Dieser langjährigen Entwicklung und letztlich dem demografischen Wandel kann das inländische Arbeitskräftepotenzial allein nicht mehr genügen“, erklärt Johannes Kolb, Leiter der Agentur für Arbeit Ingolstadt. „Die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte trägt stark zum Beschäftigungsanstieg in der Region bei. Ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben von der starken Nachfrage der Betriebe überproportional profitiert. Insbesondere der erleichterte Arbeitsmarktzugang durch die uneingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit und schließlich die Flüchtlingswelle der Folgejahre hatten diesen starken Beschäftigungsanstieg von Nichtdeutschen mit ermöglicht“, so Johannes Kolb weiter.

Im Juni 2019 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Ingolstadt 14.849 Inländer mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als vor fünf Jahren. Das bedeutet einen Zuwachs von 8,4 Prozent. Das Beschäftigungsvolumen von ausländischen Arbeitnehmern ist im gleichen Zeitraum um 14.160 oder 73,3 Prozent auf 33.471 angewachsen. Knapp die Hälfte (47,2 Prozent – 15.802) kommt aus den osteuropäischen EU-Staaten.

Betrachtet man die einzelnen Nationalitäten, stellt aktuell Rumänien mit 4.974 ausländischen Arbeitnehmern die größte Gruppe, gefolgt von der Türkei 3.783, Polen mit 3.491, Kroatien mit 2.192, Ungarn mit 1.952 und Italien mit 1.506. Die Anzahl der Beschäftigten aus den wichtigsten nichteuropäischen Asylherkunftsländern* ist seit 2014 um 1.557 auf 1.886 Personen gestiegen. Mit 553 sind die meisten davon aus Afghanistan. Die Mehrzahl der Beschäftigten mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit arbeiten im Verarbeitenden Gewerbe, auf dem Bau und in der Arbeitnehmerüberlassung.

„Anhaltend hoher Arbeitskräftebedarf, voranschreitende Digitalisierung und letztlich der demografische Wandel verschärfen den Personalbedarf weiter und stellen die Region vor große Herausforderungen. So bleibt es für die Arbeitsagentur Ingolstadt weiterhin eine Kernaufgabe, der stetig wachsenden Arbeitskräftenachfrage möglichst gerecht zu werden. Im Besonderen gilt es dort, wo Engpässe entstehen, gezielte Lösungen zu entwickeln“, stellt der Agenturchef weiter fest.

Jüngstes Instrument, die Zuwanderung aus dem Ausland zu fördern, ist das am 1.März in Kraft tretende Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Es gilt als weiterer wichtiger Schritt, Deutschland als Einwanderungsland attraktiver zu machen. So sollen künftige Beschäftigungszuwächse unterstützt, die Sozialsysteme stabilisiert und letztlich der gesellschaftliche Wohlstand gesichert werden.

„Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll dazu beitragen, die Nachfrage nach Fachkräften besser zu decken. Grundsätzlich ist die Zuwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten aber nur eine Strategie von mehreren, um dem steigenden Fachkräftebedarf in der Region zu begegnen. Es gilt weiterhin, die Potenziale des heimischen Arbeitsmarktes bestmöglich auszuschöpfen“, so Johannes Kolb abschließend.

Asylherkunftsländer*: Die wichtigsten acht nichteuropäischen Asylherkunftsländer sind: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.

Blick in die Städte und Kreise (Stichtag: 30.06.2019)

Stadtgebiet Ingolstadt

SVB insgesamt: 107.531

davon Ausländer: 14.492 (Anteil: 13,5 Prozent)

Beschäftigungszunahme zu 2014 (insgesamt): +12.337 (+ 13,0 Prozent)

davon Ausländer: +4.699 (+ 48,0 Prozent)

 

Landkreis Eichstätt

SVB insgesamt: 41.770

davon Ausländer: 6.391 (Anteil: 15.3 Prozent)

Beschäftigungszunahme zu 2014 (insgesamt): +6.389 (18,1 Prozent)

davon Ausländer: +3.220 (101,5 Prozent)

 

Landkreis Neuburg-Schrobenhausen

SVB insgesamt: 32.997

davon Ausländer: 4.798 (Anteil: 14,5 Prozent)

Beschäftigungszunahme zu 2014 (insgesamt): +2.691 (8,9 Prozent)

davon Ausländer: +2.085 (76,9 Prozent)

 

Landkreis Pfaffenhofen

SVB insgesamt: 43.723

davon Ausländer: 7.790 (Anteil: 17,8 Prozent)

Beschäftigungszunahme zu 2014 (insgesamt): +7.592 (21,0 Prozent)

davon Ausländer: +4.156 (+ 114,4 Prozent)

 

 

Foto: Agentur für Arbeit Ingolstadt / PantherMedia / Rawpixel