Der VW-Dieselskandal drückt die Stimmung in der Region Ingolstadt. Dennoch sind die Unternehmen im Frühjahr 2017 zufrieden, so die aktuelle IHK-Befragung.
“Die Stimmung in den Unternehmen der Region hat sich weiter aufgehellt”, kommeniert die IHK für München und Oberbayern. Der IHK-Konjunkturindex, ein Stimmungsindikator, der die Bewertung der Unternehmenssituation und der Erwartungshaltung der Unternehmen zusammenfasst, ist von 126 Punkten zu Jahresbeginn auf jetzt 131 Punkte gestiegen. Für die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayern wurden Unternehmen in der Stadt Ingolstadt sowie in den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen befragt.
Mit ihrer aktuellen Geschäftslage sind die Unternehmen in der Frühjahrsumfrage unverändert zufrieden: 51 Prozent bezeichnen sie als „gut“, nur vier Prozent hin-gegen als „schlecht“. Der Saldo bewegt sich damit bei 47 Punkten. Im langfristigen Vergleich ist dies für die Region jedoch eine vergleichsweise nüchterne Einschätzung. So lag der Saldo im Nachkrisenboom vom Frühjahr 2011 bei dem Spitzenwert von 65 Punkten. Grund für die anhaltende Nüchternheit könnte die Dieselproblematik sein, die die Unternehmen in der Region explizit als Risiko bewerten.
Mit Blick auf die kommenden Monate rechnen 28 Prozent der Unternehmen jedoch mit weiteren Geschäftsverbesserungen. Nur zehn Prozent sind skeptisch, zu Jahresbeginn waren es noch 14 Prozent der befragten Unternehmen. Der Saldo bei den Geschäftserwartungen springt damit von zehn Punkten auf aktuell 18 Punkte. Damit ist die Stimmungsdelle vom Herbst überwunden, die Wirtschaft in der Region wird weiter stabil wachsen.
Zuversicht spiegelt sich auch in den Personalplänen der Unternehmen wider. 23 Prozent möchten Mitarbeiter einstellen, nur sechs Prozent Stellen streichen. Damit gewinnt der bereits bestehende Fachkräftemangel noch mehr an Brisanz. Wie in Bayern insgesamt (55 Prozent) bleibt er das nach wie vor größte Geschäftsrisiko für die Wirtschaft. So haben ihn 58 Prozent der Unternehmen in der Region als Risiko bewertet gegenüber 54 Prozent zu Jahresbeginn. Bis Jahresende werden laut IHK-Fachkräftemonitor in der Region bis zu 10.000 berufliche Qualifizierte fehlen. Damit entgeht der Region eine jährliche Wertschöpfung von etwa 970 Millionen Euro.
Die politischen Risiken treten laut Konjunkturumfrage wieder etwas mehr in den Hintergrund, sie wurden von 39 Prozent (52 Prozent zu Jahresbeginn) als Risiko bewertet: „Anfang des Jahres sorgten der Brexit, die Amtsübernahme durch den US-Präsidenten Trump und die Aussicht auf die Präsidentschaftswahl in Frank-reich noch für Unruhe. Die Unsicherheit in der Wirtschaft war dementsprechend groß. Mittlerweile gibt es ein leichtes Aufatmen“, kommentiert Fritz Peters, Sprecher des IHK-Forums Region Ingolstadt, diese Entwicklung. Es zeige sich, dass für die Exportwirtschaft schädliche Entwicklungen, wie beispielsweise ein protektionistisches Steuersystem der USA, immer unwahrscheinlicher werden. Als weiteres großes Risiko gaben die Unternehmen die Arbeitskosten an. 42 Prozent bewerteten diese als Risiko gegenüber 36 Prozent zu Jahresbeginn.
Foto: Bauherren-Schutzbund e.V.
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