Wohnen in Ingolstadt im Jahr 2024

Zensus zeigt Entwicklung bei Wohnungsbestand, Mietpreis und Energieträgern

Rund 940 neue Wohnungen pro Jahr
Rund 940 neue Wohnungen pro Jahr

Wohnungsbestand, Mietpreis und Energieträger: der Zensus 2024 in Ingolstadt.

In Ingolstadt entstehen rund 940 Wohnungen pro Jahr – das ergibt die Auswertung des Zensus 2022. Seit der letzten Erhebung im Jahr 2011 ist der Wohnungsbestand in Ingolstadt um 10.331 Wohnungen auf insgesamt 71.751 Wohnungen gewachsen. Mit einer Zunahme von 16,8 Prozent ist die Donaustadt Spitzenreiter unter den bayerischen Großstädten mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern. Zum Vergleich: Bayernweit hat sich der Wohnungsbestand um 9,6 Prozent erhöht, in Oberbayern sogar um 10,7 Prozent. Bis auf Würzburg (+8%) liegen alle Vergleichsgroßstädte über dem bayerischen Durchschnitt. Auch in den übrigen Landkreisen der Region 10 hat sich der Wohnungsbestand überdurchschnittlich entwickelt, doch nur der Landkreis Pfaffenhofen (+16,3%) kann einen ähnlichen Zuwachs wie Ingolstadt vorweisen. Wohnungsgröße

Der Zensus betrachtet nicht nur den Wohnungsbestand, sondern auch die Wohnungsgröße sowie die Nettokaltmiete. Die durchschnittliche Wohnungsgröße in Bayern liegt bei rund 101 Quadratmetern, wobei erhebliche Unterschiede zwischen Stadt und Land bestehen. In ländlichen Gebieten werden aufgrund der meist günstigeren Baulandpreise und des großzügigen Platzangebots größere Wohnungen gebaut. Ingolstadt verzeichnet mit 87 Quadratmetern die größte durchschnittliche Wohnfläche unter den vergleichbaren Großstädten, gefolgt von Fürth mit 84 Quadratmetern. Regensburg weist hingegen mit 76 Quadratmetern die kleinste durchschnittliche Wohnfläche auf. In der Region 10 sind die Wohnungen im Durchschnitt etwa 30 bis 35 Quadratmeter größer als in Ingolstadt.

Nettokaltmiete

Das Stadt-Land-Gefälle bei der Nettokaltmiete ist in der Region Ingolstadt gering. In den Landkreisen der Region zahlt man zwar etwa 1 bis 1,50 Euro weniger pro Quadratmeter als in Ingolstadt und liegt damit unter dem bayerischen Durchschnitt. Allerdings ist die durchschnittliche Nettokaltmiete im Landkreis Eichstätt (8,02 € pro m²) höher als in der Großstadt Fürth (7,71 € pro m²). Ingolstadt selbst liegt mit 9,16 Euro pro Quadratmeter auf Augenhöhe mit Erlangen, während in Regensburg mit 9,38 Euro pro Quadratmeter noch höhere Mieten anfallen. Trotzdem liegt Ingolstadt deutlich unter dem Durchschnitt für Oberbayern (10,95 € pro m²).  Dabei sollte man nicht vergessen, dass es sich hier um eine Momentaufnahme und um einen Durchschnittswert aller Wohnungen, einschließlich gefördertem Wohnraum, handelt und dass diese Zahlen nichts über die Preise bei Neuvermietungen aussagen. Dennoch zahlen etwa 20 Prozent der Mieter zwölf Euro oder mehr pro Quadratmeter in Ingolstadt.

Energieträger

Darüber hinaus wurden auch die Heizungsenergieträger von Wohngebäuden erhoben mit dem Ergebnis, dass Gas in Ingolstadt mit knapp über 60 Prozent der dominierende Energieträger für die Beheizung von Wohngebäuden darstellt, gefolgt von Öl mit 23 Prozent. Insgesamt werden somit 83 Prozent aller Wohngebäude in Ingolstadt mit fossilen Brennstoffen beheizt. Solarenergie, Geothermie und Wärmepumpen spielen im derzeitigen Gesamtbestand der Wohngebäude mit einem Anteil von knapp fünf Prozent noch eine untergeordnete Rolle. Geothermie und Wärmepumpen werden seit 2010 in gut einem Viertel der neuen Gebäude eingesetzt, während Holz als Energieträger seinen Anteil auf zehn Prozent steigern konnte. Fernwärme hat ebenfalls an Bedeutung gewonnen und erreicht in Gebäuden ab Baujahr 1990 einen Anteil von 8,1 Prozent, der sich ab 2010 auf 12,7 Prozent erhöht.

Leerstandsquote

Schließlich war auch die Leerstandsquote Gegenstand der Betrachtung. Zum Stichtag des Zensus (15.05.2022) standen in Ingolstadt 2.785 Wohnungen leer, was einer Leerstandsquote von 3,8 Prozent entspricht. Damit liegt Ingolstadt knapp unter dem bayerischen Durchschnitt von 4,2 Prozent. Unter den vergleichbaren Großstädten ähnlicher Größe weist nur Erlangen mit 4,9 Prozent eine höhere Leerstandsquote auf als Ingolstadt. Betrachtet man die Region, fällt auf, dass die Leerstandsquote in den umliegenden Landkreisen höher ist als in Ingolstadt. Den höchsten Wert verzeichnet der Landkreis Eichstätt mit 4,9 Prozent. Erstmals wurde bei der Gebäude- und Wohnungszählung nach den Gründen für den Leerstand gefragt. Dabei zeigte sich, dass fast die Hälfte (47%) der leerstehenden Wohnungen in Ingolstadt innerhalb der nächsten drei Monate wieder auf den Wohnungsmarkt kommen wird. Etwa 30 Prozent der leerstehenden Wohnungen werden in absehbarer Zeit nicht vermietet, da ein Abriss geplant ist, die Wohnungen künftig selbst genutzt werden sollen oder andere Gründe vorliegen. Bei den verbleibenden 13 Prozent ist aus den angegebenen Leerstandsgründen nicht ersichtlich, ob die Wohnungen nach einer Umbaumaßnahme oder nach einem Verkauf selbst genutzt oder vermietet werden. Die 1.313 leerstehenden Wohnungen, die innerhalb der nächsten drei Monate dem Mietmarkt wieder zur Verfügung stehen, machen etwa drei Prozent des gesamten Mietwohnungsbestands in Ingolstadt (43.184 Wohnungen) aus. Eine Leerstandsquote zwischen drei und fünf Prozent gilt allgemein als angemessen.

 

Foto: immonews.IN / Michael Stadik