
Unterschiedliche Tendenzen prägen die Entwicklung der Wohnimmobilienpreise in Ingolstadt. Der aktuelle Marktbericht für den Herbst 2025.
Das Marktforschungsinstitut des IVD Süd e.V. hat am 30. September 2025 auf einer Video-Pressekonferenz den traditionellen Marktbericht „Wohnimmobilien Kaufobjekte Bayern und Landeshauptstadt München Herbst 2025“ vorgelegt. Der Bericht gibt Informationen über aktuelle Preise sowie Markttrends auf dem bayerischen Kaufimmobilienmarkt und kann über www.shop.ivd-sued.net/shop/ erworben werden. „Der Wohnimmobilienmarkt in Bayern befindet sich weiterhin in einer Phase vorsichtiger Konsolidierung: Nachfrage und Transaktionszahlen steigen spürbar, während das Zinsniveau in den letzten zwölf Monaten nachgegeben hat. Die wachsende Aktivität verdeutlicht, dass Käufer wieder Vertrauen in den Markt fassen“, erklärt Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts.
„Das wachsende Kaufinteresse in Bayern schlägt sich jedoch noch nicht in einer klaren Preiswende nieder. Stattdessen zeigen sich in einzelnen Bereichen weiterhin Rückgänge oder lediglich leichte Anstiege, sodass bisher noch nicht von einer nachhaltigen Trendumkehr gesprochen werden kann“, so Kippes in einer Pressemitteilung, die immonews.IN, dem Nachrichtendienst für Immobilienpreise und Mieten in Ingolstadt und Region, vorliegt.
Im Zeitraum Herbst 2020 bis Herbst 2025 war demnach die Entwicklung der Wohnimmobilienpreise in Ingolstadt von unterschiedlichen Tendenzen geprägt. So verzeichneten Wohnbaugrundstücke für Einfamilienhäuser sowie für Mehrfamilienhäuser Preisrückgänge von -7 % bzw. -11 %. Freistehende Einfamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen/Bestand verteuerten sich dagegen im untersuchten Zeitraum um +1 % bzw. +7 %.
Durch insgesamt verlängerte Vermarktungszeiten ist aktuell ein breiteres Angebot am Ingolstädter Markt vorzufinden. Die Preisentwicklung zeigt in einigen Segmenten zwar noch weiter nach unten, eine beginnende Tendenz zur Preisstabilisierung ist bereits erkennbar. Vereinzelt verzeichnen attraktive, qualitativ hochwertige Objekte leichte Steigerungen. Besonders gefragt sind derzeit neuwertige oder umfassend sanierte Immobilien, die durch eine gute energetische Bilanz und einen geringen Instandhaltungsstau überzeugen.
Die Entwicklung in Bayern
Seit Herbst 2024 zeichnen sich auf dem bayerischen Wohnimmobilienmarkt erste leichte Erholungstendenzen ab, doch von einer grundlegenden Trendwende kann nach wie vor noch nicht gesprochen werden. Die Preisentwicklung bleibt volatil, wobei die Schwankungsbreite im Herbst 2025 mit rund +/-2,0 % gegenüber Frühjahr 2025 vergleichsweise moderat ist.
Gleichzeitig gibt es immer mehr Hinweise auf eine Stabilisierung des Wohnimmobilienmarktes: Das Zinsniveau hat in den letzten zwölf Monaten etwas nachgegeben und potenzielle Käufer passen sich zunehmend den veränderten Rahmenbedingungen an. Zwar agieren sie weiterhin vorsichtig und nehmen sich Zeit für ihre Entscheidungen, doch sowohl die Nachfrage als auch die Zahl der abgeschlossenen Kaufverträge wächst spürbar. Dies zeigen die steigenden Neugeschäftsvolumina bei Wohnungsbaukrediten sowie die wachsenden Immobilienumsätze.
Die zunehmende Nachfrage zeigt, dass Käufer trotz der weiterhin anspruchsvollen Finanzierungssituation bereit sind, Investitionen zu tätigen. Der Markt gewinnt langsam an Stabilität, auch wenn die Preisentwicklung weiterhin Schwankungen unterliegt.
Der Markt bleibt weiterhin differenziert: Ältere, unsanierte Objekte finden häufig nur mit Preisnachlässen oder verlängerten Vermarktungszeiten Käufer, während hochwertig sanierte Immobilien näher am ursprünglichen Angebotspreis verkauft werden. Vor dem Hintergrund hoher Bau- und Finanzierungskosten ist weiterhin mit moderaten Preisrückgängen bei unsanierten, energetisch ineffizienten Objekten zu rechnen. Modernisierte Immobilien mit energieeffizienten Heizsystemen bleiben hingegen preisstabil oder verzeichnen leichte Wertzuwächse.
„Die gestiegenen Auflagen im Neubausektor sowie die stark erhöhten Bau- und Finanzierungskosten haben Neubauimmobilien in den vergangenen Jahren für viele Kaufinteressenten unerschwinglich gemacht. Einige Bauträger gerieten in wirtschaftliche Schwierigkeiten, zahlreiche Projekte wurden gestoppt oder gar nicht erst gestartet“, so Prof. Stephan Kippes. „Auch im Herbst 2025 bleibt die Zurückhaltung groß – fehlende Aufträge sind weiterhin das zentrale Problem der Branche.“
Die sinkende Zahl an Baugenehmigungen deutet darauf hin, dass sich die Situation in den kommenden Jahren noch zuspitzen könnte. Während der Neubau stagniert, steigt der Wohnraumbedarf in den wirtschaftlich starken Regionen Bayerns weiter. Dadurch wächst das Risiko von Engpässen auf dem Wohnungsmarkt, die langfristig deutliche Preissteigerungen auslösen könnten. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, braucht es dringend passgenaue Maßnahmen und wirksame Anreize zur Belebung des Wohnungsbaus.
Es ist positiv zu bewerten, dass die neue Bundesregierung den Wohnungsbau zu einem zentralen Thema macht und die bestehenden Probleme klar aufgreift. Mit dem „Bau-Turbo“ werden wichtige Impulse gesetzt, um Verfahren zu beschleunigen, Bürokratie abzubauen und neue Investitionen anzustoßen. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, die Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft zu verbessern und den dringend benötigten Wohnraum schneller bereitzustellen. Es sind aber zeitnah noch stärkere Impulse notwendig, die speziell auf die Ballungszentren fokussiert sind.
Zwar steigt das Interesse an Kaufobjekten bayernweit, doch die Kaufpreisentwicklung befindet sich nach wie vor in der Anpassungsphase. Preisrückgänge und nur geringe Anstiege prägen noch immer einzelne Segmente, eine nachhaltige Trendwende zeichnet sich bislang nicht ab.
Im Segment „Baugrundstücke“ zeigt sich weiterhin eine große Zurückhaltung auf der Nachfrageseite: Hohe Bodenpreise, schwer kalkulierbare Baukosten und fehlende Förderanreize bremsen sowohl Bauträger als auch private Investoren aus. Während sich die Preise für Baugrundstücke im Einfamilienhausbereich im Halbjahresvergleich Frühjahr zu Herbst 2025 stabil zeigten (+/-0,0 %), setzte sich im Geschossbau (-1,9 %) der Abwärtstrend fort; dies ist ein deutliches Spiegelbild der anhaltend angespannten Lage im Neubausektor.
Im Marktsegment „Häuser“ konnte keine einheitliche Preisentwicklung beobachtet werden. Freistehende Einfamilienhäuser haben nach dem Rückgang im Frühjahr 2025 (-1,2 %) in der aktuellen Halbjahresbetrachtung bis Herbst 2025 einen leichten Anstieg von +0,6 % verzeichnet. Eine ähnliche Tendenz wurde bei Doppelhaushälften aus dem Bestand festgestellt (+0,1 %). Alle anderen Segmente des Häusermarktes wiesen leicht rückläufige Werte auf: Reihenmittelhäuser aus dem Bestand (-0,5 %), neuerrichtete Reihenmittelhäuser (-1,1 %), Doppelhaushälften/Neubau (-0,8 %).
Bei Eigentumswohnungen wurde dagegen ein leicht steigendes Preisniveau festgestellt: Bestandsobjekte verzeichneten im Herbst 2025 einen Anstieg von +1,0 %, während Neubauobjekte um +1,6 % zulegten.
Foto: Michael Stadik / immonews.IN