Die gute wirtschaftliche Entwicklung sorgt für sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen in Ingolstadt. IHK-Chef Fritz Peters empfiehlt der Politik Augenmaß: „Ein niedrigerer Hebesatz lässt den Betrieben mehr Luft zum Atmen und Investieren.“
In einer Pressemitteilung weist die IHK auf die gute wirtschaftliche Entwicklung und sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen in Ingolstadt hin. Demnach konnte die Stadt Ingolstadt im vergangenen Jahr Gewerbesteuern in Höhe von über 168,3 Millionen Euro verbuchen. „Das entspricht einem satten Plus von 51,4 Prozent gegenüber 2015“, so die IHK. Die Gewerbesteuer stand 2016 für 60,8 Prozent der kommunalen Steuereinnahmen. 2015 waren es 51,3 Prozent.
Zwar blieb der Gewerbesteuerhebesatz im vergangenen Jahr stabil, aber mit 400 Prozent zählt er zu den Spitzenreitern in Oberbayern, mahnt Fritz Peters, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt. „Generell wächst die steuerliche Belastung der Betriebe“, warnt Peters. Gemäß den Auswertungen des Bayerischen Landesamts für Statistik erhöhten im vergangenen Jahr 52 der 500 gewerbesteuerberechtigten Gemeinden in Oberbayern ihre Gewerbesteuerhebesätze. Senkungen gab es in nur zwei Fällen.
Nachdem der Ingolstädter Hebesatz von 400 Prozent deutlich über dem oberbayerischen (333 Prozent) als auch dem bayerischen (338 Prozent) Durchschnitt liegt und sogar den bundesweiten Wert (2015: 397 Prozent) überschreitet, fordert Peters: „Die Höhe der Gewerbesteuer ist ein wichtiger Standortfaktor, der die Standortwahl der Betriebe erheblich beeinflusst. Daher ist bei den Gewerbesteuern Augenmaß gefragt. Ein niedrigerer Hebesatz lässt den Betrieben mehr Luft zum Atmen und Investieren.“ Der Vorsitzende kritisiert außerdem, dass durch Hinzurechnungen bei der Gewerbesteuer nicht nur Gewinne besteuert würden, sondern auch anfallende Kosten wie Zinsen, Mieten oder Leasingraten und damit die Substanz der Betriebe.
Spitzenreiter beim Gewerbesteuerhebesatz blieb 2016 in Oberbayern die Landeshauptstadt München mit 490 Prozent. Es folgten die Gemeinde Kirchberg im Landkreis Erding mit 450 sowie neben der kreisfreien Stadt Ingolstadt auch die kreisfreie Stadt Rosenheim mit 400 Prozent. Den niedrigsten Hebesatz von 240 Prozent riefen die Gemeinden Grünwald (Landkreis München), Pöcking (Landkreis Starnberg) und Stammham (Landkreis Altötting) auf. In der Region Ingolstadt liegt der durchschnittliche Hebesatz mit 311 Prozent im Landkreis Pfaffenhofen am niedrigsten, gefolgt vom Landkreis Neuburg-Schrobenhausen mit 321 Prozent und dem Landkreis Eichstätt mit 333 Prozent.
Die IHK-Broschüre „Gewerbesteuer in Oberbayern“ mit rechtlichen Grundlagen und allen oberbayerischen Hebesätzen ist unter www.ihk-muenchen.de/gewerbesteuer verfügbar.
Fotos: eyetronic/fotolia / IHK
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