Das Förderprogramm „Umweltbewusstes Bauen“ der Stadt Ingolstadt soll ausgeweitet werden. Weitere Maßnahmen der Initiative „Klimaneutrales Ingolstadt 2050“ werden jetzt im Stadtrat vorgestellt.
Der Ingolstädter Stadtrat befasst sich in seiner Vollversammlung am Dienstag, 21. Februar 2017, auch mit dem Sachstandsbericht zum integrierten kommunalen Klimaschutzplan „Klimaneutrales Ingolstadt 2050“. Da demnach bisher keine Passivhausförderung für Käufer städtischer Wohnbaugrundstücke beantragt wurde, wird die Maßnahme nun durch die Ausweitung des Energiesparhaus-Förderprogramms städtischer Wohnbaugrundstücke ersetzt. Seit dem Beginn des Förderprogrammes (2008) wurden elf Objekte gefördert. „Da das Förderprogramm grundsätzlich sinnvoll ist, sollte hier über eine Erhöhung des Anreizes bzw. der Förderung nachgedacht, sowie die Werbung dafür verstärkt werden“, heißt es in der Beschlussvorlage.
Die Bilanz der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft: Von 2012 bis 2016 hat die GWG 467 Wohneinheiten mit insgesamt 35.200 Quadratmeter Wohnfläche errichtet. Hiervon wurden lediglich 24 Wohneinheiten (Unbegleitete Jugendliche in der Gustav-Adolf-Straße) durch eine reine Gasheizung versorgt. Alle anderen Wohnungen werden entweder durch Fernwärme (295 WE), Holzpellets (14 WE) oder durch Gas-BHKW (134 WE) mit Energie versorgt.
Aktuell werden alle weiteren geplanten bzw. sich im Bau befindlichen Bauvorhaben mit dem derzeitig gültigem KfW 55 Standard umgesetzt. In der Regel erfolgt hier die Energieversorgung durch Fernwärme bzw. durch den Einsatz von BHKW. Lediglich bei einem Bauvorhaben mit 45 WE wird eine reine Gasheizung eingesetzt werden, die dem KfW-Standard 85 entsprechen wird, da hier eine andere Energieversorgung nicht möglich ist.
Seit 2007 hat die GWG 29 Wohngebäude mit 708 Mietwohnungen saniert. Dadurch entstand je Wohnung eine durchschnittliche Energieeinsparung von 34 Prozent. Neu errichtet wurden von der GWG 25 Wohngebäude mit 344 Mietwohnungen (KfW-60-Standard, drei Gebäude KfW-40-Standard). Bis Ende 2011 wurde derjenige Wohnbestand der GWG energetisch ertüchtigt, bei dem aus ökonomischer und ökologischer Sicht eine Sanierung sinnvoll war. Ab 2012 wurden durch die Gesellschaft 73 Wohneinheiten umfassend saniert, so dass hier der Energieverbrauch um ca. 50 Prozent reduziert werden konnte. In diesem Zusammenhang wurde auch die Energieversorgung von Gas auf Fernwärme umgestellt. Diese Umstellung der Energieversorgung wurde bei weiteren 118 Bestandswohnungen ebenfalls durchgeführt.
Auf Energieverbrauch und -kosten städtischer Gebäude wird im Energiebericht 2017 detailliert eingegangen, der im Sommer 2017 dem Stadtrat vorgelegt wird.
Die Stadtwerke Ingolstadt Energie GmbH gewähren 600 Euro Energiesparprämie für die erstmalige Installation einer erdgasbetriebenen Heizung. Die Energiespar-Prämie gibt es für Gebäude, deren Heizung von einer anderen Energieart auf Erdgas umgerüstet wird, und für Neubauten. Brennwerttechnik ist inzwischen Standard und wird nicht extra gefördert. Seit dem Jahr 2016 gelten für Neubauten um 25 Prozent höhere energetische Anforderungen als davor. Diese können im Allgemeinen nur durch die (zusätzliche) Nutzung erneuerbarer Energien erfüllt werden, da diese nicht auf den Primärenergiebedarf angerechnet werden. „Als Klimaschutzmaßnahme hat diese Förderung ihre Bedeutung damit verloren“, so die Beschlussvorlage .
Das 20-Punkte-Klimaschutz-Programm wird aktualisiert und den veränderten Anforderungen und Rahmenbedingungen angepasst. – Der Teil-Energienutzungsplan wird erarbeitet und dabei eine intensive Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt. Die Erarbeitung weiterer konkreter Klimaschutzziele und –maßnahmen für Ingolstadt soll mit breiter Öffentlichkeitsbeteiligung und in Hinblick auf die Klimaschutzziele der Bundesregierung (Minderung des Treibhausgase bis 2020 um 40% gegenüber 1990) erfolgen. Sobald entsprechende Förderprogramme des Bundes für den Klimaschutz aufgelegt werden, werden diese zur weiteren Ausgestaltung und Umsetzung des Klimaschutzplans „Klimaneutrales Ingolstadt 2050“ in Anspruch genommen.
„Der Klimawandel ist eine Tatsache“, wird in der Beschlussvorlage des Ingolstädter Umweltreferats klar gestellt. Und: „Durch Klimaschutzmaßnahmen muss der Klimawandel gebremst werden. Wetterextreme wie die zunehmende Anzahl der Hitzetage im Sommer und Starkregenereignisse verursachen weiteren Handlungsbedarf. Die Erstellung eines Klimaanpassungskonzepts ist daher sinnvoll.“ Ingolstadt könnte hier eine Vorreiterrolle für andere Städte einnehmen, da Klimaanpassung bisher ein noch wenig beachtetes Thema ist. Diesbezüglich wurden bereits Gespräche mit dem Umweltministerium und dem Zentrum für Stadtökologie und Klimaanpassung an der TU München geführt.
Das 20-Punkte-Klimaschutz-Programm wird aktualisiert und den veränderten Anforderungen und Rahmenbedingungen angepasst. Der Teil-Energienutzungsplan wird erarbeitet und dabei eine intensive Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt. Die Erarbeitung weiterer konkreter Klimaschutzziele und –maßnahmen für Ingolstadt soll mit breiter Öffentlichkeitsbeteiligung und in Hinblick auf die Klimaschutzziele der Bundesregierung (Minderung des Treibhausgase bis 2020 um 40% gegenüber 1990) erfolgen.
Foto: Bauherren-Schutzbund e.V.
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