Längere Beschäftigungsgarantie bei Audi?

Auch Verkehrslösungen bei Betriebsversammlung in Ingolstadt gefordert

Widerstandsfähige Modellpalette in der Corona-Krise
Widerstandsfähige Modellpalette in der Corona-Krise

Bei einer Betriebsversammlung in Ingolstadt haben die Arbeitnehmervertreter der Audi AG jetzt eine Beschäftigungsgarantie über 2018 hinaus gefordert. Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler schlug ein gemeinsames Bündnis unter dem Motto „Audi-Zukunft“ vor. Zudem wurde bekannt, dass der Bau des regionalen Technologieparks „IN-Campus“ im Südosten Ingolstadts verschoben wird.

In einer Pressemitteilung fasst der Audi-Betriebsrat die Ergebnisse der Betriebsversammlung am 5. Oktober 2016 in Ingolstadt zusammen. Demnach erläuterte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Peter Mosch vor 8.000 Beschäftigten die aktuellen Erkenntnisse aus dem Dieselabgasskandal. Er zog das Fazit, dass die passende Antwort auf die spürbare Unsicherheit in der Belegschaft die Verlängerung der Beschäftigungssicherheit über 2018 hinaus sein müsse. „In diesen angespannten Zeiten muss eines sicher sein und das ist die Beschäftigung der Audianer“, so Mosch.

Zudem mahnte er laut Pressemitteilung das Unternehmen, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Richtung Vorstand adressierte er die Forderung des Betriebsrats, endlich die Produktion von Elektro-Fahrzeugen in Ingolstadt zu forcieren. „Wir müssen jetzt die richtigen Schlüsse aus der Situation ziehen und handeln“, so Mosch. Nach seiner Ansicht seien alternativ angetriebene Fahrzeuge die Zukunft und müssten vorrangig dort produziert werden, wo das Herz von Audi schlägt: „Die deutschen Audi-Standorte müssen jetzt im Zentrum des neuen Zeitalters der Mobilität stehen.“

Darüber hinaus bekräftigte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende die Forderung des Betriebsrats nach einer Auslastung der Produktionslinien im Werk Ingolstadt und kommentierte die Spekulationen über einen Schichtabbau in Richtung Vorstand: „Der Vorstand hat uns sein Wort gegeben, unsere Auslastung am Standort Ingolstadt sicherzustellen. Wir erwarten von ihm, dass er dazu steht“, so Mosch.

In ihrem Bericht des Betriebsrats widmete sich anschließend Ingrid Seehars der neuen Audi-Strategie 2025, deren Eckpfeiler Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Urbanisierung heißen. „Für uns Arbeitnehmervertreter steht der Mensch aber weiterhin ganz klar im Zentrum unserer Audi-Zukunft“, so Seehars. Vor allem müssten nach Ansicht des Mitglieds im Betriebsausschuss, die drei Eckpfeiler genutzt werden, um auch für die Menschen am Heimatstandort den Arbeitsalltag zu verbessern.

Als Beispiel ging Seehars auf den drohenden Verkehrsinfarkt in und ums Werk ein und zeigte auf, wie die Strategie 2025 die Infrastruktur für die Audianer und Ingolstädter verbessern könnte. „Der Eckpfeiler Urbanisierung bietet große Chancen für Ingolstadt. Statt nur in Ballungsgebieten wie Mexico City nach Mobilitätslösungen zu suchen, könnten wir unser Knowhow auch für die Zukunft unserer Region einsetzen“, so Seehars.

Rupert Stadler, Vorsitzender des Vorstands der Audi AG, erläuterte in seinem Situationsbericht unter anderem den Stand der Aufklärung der Abgas-Affäre sowie die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Zukunft des Unternehmens. „Für unser Produktfeuerwerk der Jahre 2017 und 2018 ist eine umsichtige Planung unter Berücksichtigung aller denkbaren Entwicklungen so wichtig wie nie zuvor“, so Stadler. „Es gilt dabei, die Kompetenz unserer top-qualifizierten Mannschaft zu erhalten und zu stärken.“ Mit Blick auf die gemeinsame Verantwortung für Audi lud Stadler den Betriebsrat zu einem Bündnis unter dem Motto Audi-Zukunft ein.

In verschiedenen Presseberichten war vor der Betriebsversammlung bekannt geworden, dass der Bau des regionalen Technologieparks „IN-Campus“ im Südosten Ingolstadts verschoben wird. Wie ein Unternehmenssprecher dem Bayerischen Rundfunk sagte, rückt die Entstehung des Projekts „auf der Zeitschiene nach hinten. Auch die Projektinhalte werden neu besprochen”“. Audi wollte eigentlich bereits 2017 mit dem Bau beginnen. Zugleich wurde in Medien spekuliert, dass zwischen den Werken Ingolstadt und Neckarsulm ein Tauziehen um Produktionsanteile eingesetzt habe.

Foto: Audi AG

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*