Die Nachfrage nach Kleingärten in Ingolstadt ist groß. Die Anlage am Schmalzbuckel soll daher erweitert werden.
Militärstützpunkt mit Geschützgießerei, Eisenbahnausbesserungswerk, bayerisches Raffineriezentrum und schließlich einer der bedeutendsten Standorte deutscher Automobilindustrie – so lässt sich in kurzen Worten die Ingolstädter Wirtschafts- und Industriegeschichte der vergangenen 200 Jahre zusammenfassen.
immonews.IN, der Nachrichtendienst für Immobilienpreise und Mieten im Großraum Ingolstadt, zitiert aus einer Pressemitteilung der Stadt Ingolstadt: „Wer dabei nur an große Industrieanlagen und rauchende Fabrikschlote denkt, übersieht, dass Ingolstadt gleichzeitig eine ausgesprochen grüne Stadt ist. Das hat sie nicht zuletzt dem Militär zu verdanken. Denn beim Bau der Bayerischen Landesfestung im 19. Jahrhundert wurde rund um die Altstadt das sogenannte Glacis angelegt, ein Bereich, der Verteidigungszwecken diente und nicht bebaut werden durfte. “
Kleingartenanlagen in Ingolstadt
Im Glacis und in einem zweiten Grüngürtel, der seit den 1990er Jahren entwickelt wird und sich um die heutige Kernstadt zieht, liegen demnach nicht nur öffentliche Parks, Spiel- und Sportplätze, sondern auch eine ganze Reihe von Kleingartenanlagen. Die erste Kleingartenanlage, die noch heute existiert, ist die Anlage an der Münchener Straße. Sie wurde vor fast hundert Jahren auf einem früheren Artillerie-Übungsplatz gegründet. Es war harte Pionierarbeit, aus Granattrichtern und Schützengräben schmucke Parzellen zu formen. Auch die anderen Anlagen wurden meistens auf sonst nicht nutzbarem Schwemmland oder auf altem Militärgelände angelegt. Heute werden sieben Kleingartenanlagen mit einer Fläche von mehr als vierzig Hektar und über tausend Pachtgärten vom Stadtverband Ingolstadt der Kleingärtner verwaltet. Neben den Pachtgärten gibt es im Stadtgebiet außerdem acht größere Anlagen von Eigentümergärten mit ca. 1700 Parzellen auf über achtzig Hektar. Die bekanntesten darunter sind wohl die Moosgärten im Westen der Stadt. Damit entspricht die Fläche der Ingolstädter Kleingärten etwa 177 Fußballfeldern.
Ökologische und stadtplanerische Aufgaben
Nach den Hungerjahren der Weltkriege dienten die Gärten vor allem dazu Obst und Gemüse anzubauen und zu ernten. In der Satzung des Stadtverbands war aber schon damals der fortschrittliche Gedanke verankert, dass die Gärten auch der Erholung dienen sollten. Bis heute sind dies die Hauptfunktionen der Kleingärten. Immer wichtiger werden aber ihre sozialen, ökologischen und stadtplanerischen Aufgaben. Denn Ingolstadt wächst rasant, Wohngebiete werden verdichtet und viele Wohnungen haben keinen Garten mehr, so wie es früher üblich war. Deshalb werden die Kleingärten für die Bürgerinnen und Bürger immer wertvoller und sind sehr begehrt, denn hier kann man nicht nur ein schönes Hobby pflegen. Die Kleingartenanlagen sind auch soziale Treffpunkte, die Stadtmenschen lernen dort den Umgang mit der Natur, Kinder können sich im Freien austoben und Freundschaften schließen, und nicht zuletzt verbessern die Kleingärten als „grüne Lunge“ das Stadtklima und sind Paradiese für Insekten und Kleintiere.
Viele Ingolstädter wünschen sich einen Kleingarten, die Warteliste beim Stadtverband der Kleingärtner ist lang und die Wartezeiten können mehrere Jahre betragen. Um der Nachfrage gerecht zu werden, sollen die beiden Kleingartenanlagen am Schmalzbuckel – das zwanzig Jahre alte Nesthäkchen unter den Ingolstädter Kleingartenanlagen – und in Etting erweitert und so rund neunzig neue Pachtgärten geschaffen werden. Die Bauleitplanverfahren wurden in Gang gesetzt und die Erweiterung der Anlage am Schmalzbuckel ist inzwischen schon im Stadium der Entwurfsgenehmigung. Im Frühling 2021 soll dort mit dem Bau begonnen werden.
Grundsätzliche Anregungen und Ideen rund um den Garten gibt es zum Beispiel bei www.pflanzenfreude.de
Foto: obs/Blumenbüro/Pflanzenfreude.de