Qualifizierter Mietspiegel für Ingolstadt

Stadt befragt Mieter und Vermieter für differenzierte Analyse ab Sommer 2023

19 Prozent der Mietenden konnten dank eines Mietspiegels schon Mieterhöhungen abwenden
19 Prozent der Mietenden konnten dank eines Mietspiegels schon Mieterhöhungen abwenden

Im Sommer 2023 soll in Ingolstadt der neue Mietspiegel erscheinen. Hierzu holt die Stadt nun Angaben zu den vermieteten Wohnungen inklusive der Miethöhe ein.

Rund 6.000 Mieterinnern und Mieter und 4.000 Eigentümerinnen und Eigentümer von Mietwohnungen in Ingolstadt haben inzwischen Post von der Stadtverwaltung erhalten. Grund dafür ist der neue Mietspiegel, der im Sommer 2023 erscheinen soll, so eine Pressemitteilung der Stadt Ingolstadt. Demnach benötigt die Stadt hierfür Angaben zu den vermieteten Wohnungen inklusive der Miethöhe. Aus den rund 33.700 Mietwohnungen in Ingolstadt wurden in einem Zufallsverfahren 10.000 Mietwohnungen für die Stichprobe zum Mietspiegel ausgewählt.

Der qualifizierte Mietspiegel liefert ein wissenschaftlich abgesichertes, differenziertes Bild der bestehenden Mieten in Ingolstadt: Wie hoch ist die ortsübliche Vergleichsmiete? Welche Spannen sind an den unterschiedlichen Standorten vorhanden? Damit bildet er die Basis für die Gestaltung der Mieten vor Ort. Als neutrales und kostenfreies Vergleichsinstrument für Mieterinnen und Mieter, für die Verwaltung sowie Eigentümerinnen und Eigentümer hilft er, Mietstreitigkeiten zu vermeiden.

Mit der Erstellung des qualifizierten Mietspiegels hat die Stadt Ingolstadt das Hamburger Institut Analyse & Konzepte immo.consult GmbH beauftragt. Die Teilnahme an der Befragung ist nach EGBGB Artikel 238 § 2 verpflichtend. Eine Zufallsstichprobe aus den Adressdaten der Stadt entscheidet darüber, wer angeschrieben wird. Dabei werden alle gesetzlichen Datenschutzregeln strengstens eingehalten.

Nach einer Pressemitteilung des Beratungsunternehmens Analyse & Konzepte immo.consult dienen Mietspiegel Mieterinnen und Mietern als wichtige Orientierungshilfe. Das belegt der „Servicemonitor Wohnen 2022“, eine repräsentative Umfrage.

Am 01.07.2022 trat in Deutschland die Mietspiegelreform in Kraft. Alle Städte ab 50.000 Einwohner:innen sind seitdem verpflichtet, Mietspiegel zu erstellen. Die Mietspiegelreform schreibt erstens die Erstellung von Mietspiegeln für große Städte mit mindestens 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern vor. Zweitens sind Mieter:innen und Vermieter:innen laut dem Gesetz verpflichtet, über ihre Mietverhältnisse Auskunft zu geben. Städte, die bisher keinen Mietspiegel vorweisen können, müssen demnach bis zum 01.01.2023 einen solchen veröffentlichen. Entscheidet sich die Stadt für einen qualifizierten Mietspiegel, der höhere Anforderungen erfüllen muss, verlängert sich die Frist bis zum 01.01.2024.

Anhand der Mietspiegeldaten können die ortsüblichen Vergleichswerte ermittelt werden, die für die Höhe der Miete maßgeblich sind.

Für den „Servicemonitor Wohnen“ befragte Analyse & Konzepte immo.consult Mieterinnen und Mieter dazu, wie sie Mietspiegel nutzen. 64 Prozent der Befragten, für deren Stadt oder Gemeinde es einen Mietspiegel gibt, sagten, dass dieser für sie eine wichtige Orientierungshilfe darstelle. 19 Prozent konnten mithilfe eines Mietspiegels sogar schon Mieterhöhungen abwenden. Andererseits sagten 17 Prozent der Befragten, dass aufgrund des Mietspiegels ihre Miete erhöht worden sei. 15 Prozent gaben an, dass sie den Nutzen eines Mietspiegels nicht erkennen können.

„Wir sehen, dass Mietspiegel in beide Richtungen funktionieren: Zum einen können Vermieterinnen und Vermieter damit legitime Mieterhöhungen rechtfertigen. Zum anderen haben die Mieterinnen und Mieter einen Anhaltspunkt, um gegen zu hohe Forderungen vorzugehen“, erklärt Martin Möller, Projektleiter im Bereich Markt- und Mietenanalytik bei Analyse & Konzepte immo.consult.

Allerdings bestehen in dieser Hinsicht offenbar noch Informationslücken. 39 Prozent der Mieterinnen und Mieter in Deutschland wissen laut „Servicemonitor Wohnen 2022“ nicht, ob es für ihren Wohnort überhaupt einen Mietspiegel gibt.

Seit 2008 veröffentlicht Analyse & Konzepte alle zwei Jahre den Servicemonitor Wohnen. Er untersucht, was Mieterinnen und Mietern im Kontakt mit ihrem Vermieter besonders wichtig ist und wie sich ihre Wünsche verändern. Die Umfrage ist repräsentativ. 2022 wurden dafür 1.000 Mieterinnen und Mieter aus ganz Deutschland befragt. Die Studie kann kostenlos angefordert werden unter befragung@analyse-konzepte.de. Ansprechpartnerin: Katrin Trunec, trunec@analyse-konzepte.de

 

Foto:  Servicemonitor Wohnen / Sophie Grandt