Weiter große Nachfrage nach Wohneigentum

Marktanalyse der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt und der LBS

„Trotz Preisanstieg ist die Finanzierung von Wohneigentum in vielen Fällen möglich“
„Trotz Preisanstieg ist die Finanzierung von Wohneigentum in vielen Fällen möglich“

Das Interesse an Wohnimmobilien ist im Raum Ingolstadt und Eichstätt weiterhin groß. Im Fünfjahres-Vergleich haben sich die Preisspannen damit je nach Lage und Objekt um etwa 20 bis 60 Prozent erhöht, so eine aktuelle Auswertung.

Bei einem Pressegespräch schilderten jetzt Vertreter der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt und der LBS Bayern eine Immobilien-Marktanalyse. Historisch günstige Zinsen mildern demnach den Preisanstieg der vergangenen Jahre. Immobilienfinanzierer in der Region setzen auf langfristige Sicherung des derzeitigen Zinsniveaus. „Ein großer Teil der Wohnraumnachfrage richtet sich auf Wohneigentum. Fast drei Viertel der Menschen halten Haus- und Grundbesitz für die beste Geldanlage. Und jeder vierte Mieter will in den nächsten 10 Jahren Eigentümer werden“, erklärte Erwin Bumberger, Vorstandsvorsitzender der LBS Bayern.

Ein eigenes Zuhause biete Sicherheit vor Eigenbedarfskündigung oder Mieterhöhung. Es gebe die Freiheit, das eigene Wohnumfeld weitgehend unabhängig zu gestalten. Und Wohneigentum sei gerade wegen der derzeit niedrigen Zinsen die ideale Altersvorsorge. Bei der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt sind derzeit rund 860 Interessenten mit einem konkreten Immobiliengesuch registriert, erklärte Vorstandsmitglied Karl-Heinz Schlamp.

In einer Pressemitteilung an immonews.IN, den Nachrichtendienst für Immobilienpreise und Mieten im Großraum Ingolstadt, heißt es weiter: Das Angebot an Häusern und Wohnungen hält mit der Nachfrage nicht Schritt. Zwar haben sich die Neubauzahlen in Bayern gegenüber 2009 etwa verdoppelt. Dennoch ist das Angebot nach wie vor zu gering. Das Forschungsinstitut Empirica beziffert den Bedarf allein für den Zeitraum von 2015 bis 2019 auf 68.000 Wohneinheiten pro Jahr. Auch 2018 hat die Bautätigkeit dieses Niveau nicht erreicht. Zudem hat sich aus den Vorjahren ein erheblicher Nachholbedarf angestaut. Deshalb ist das Angebot an Wohnraum in Bayern weiterhin vielerorts deutlich kleiner als die Nachfrage.

Auch in der Region hat es in den vergangenen Jahren eine Belebung des Neubaus gegeben. „In der Stadt Ingolstadt und im Landkreis Eichstätt hat die Zahl der Baufertigstellungen ein hohes Niveau erreicht. Allerdings wird das Wohnraumangebot dennoch nicht überall der Nachfrage gerecht. Das gilt für die Zahl der verfügbaren Objekte, aber teilweise auch für den Standard von Bestandsgebäuden“, sagte Schlamp.

Höhere Preise für Eigenheime

Die angespannte Marktsituation hat sich auch auf die Preise ausgewirkt, wie die Daten der von Sparkassen und LBS in Bayern 2018 vermittelten Objekte zeigen. Durchschnittlich stiegen die Kaufpreise der von den Maklern der Sparkassen-Finanzgruppe vermittelten Häuser und Wohnungen um 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Gruppe ist bei der Vermittlung von Wohnimmobilien in Bayern Marktführer und als einziges Maklerunternehmen flächendeckend im gesamten Freistaat tätig. Daraus ergibt sich ein umfassender Marktüberblick.

Demzufolge kosten neue Doppel- und Reihenhäuser im Raum Ingolstadt zwischen 350.000 und 700.000 Euro sowie neue Eigentumswohnungen zwischen 4000 und 5300 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte Doppel- und Reihenhäuser sind zwischen 350.000 und 650.000 Euro zu haben, gebrauchte Eigentumswohnungen zwischen 2000 und 4500 Euro pro Quadratmeter. Im Fünfjahres-Vergleich haben sich die Preisspannen damit je nach Lage und Objekt um etwa 20 bis 60 Prozent erhöht.

Stefan Winkler, Erwin Bumberger und Karl-Heinz Schlamp
Stefan Winkler, Erwin Bumberger und Karl-Heinz Schlamp

Etwas günstiger ist das Preisniveau im Landkreis Eichstätt. Hier kosten neue Doppel- und Reihenhäuser zwischen 300.000 und 650.000 Euro sowie neue Eigentumswohnungen zwischen 2500 und 4850 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte Doppel- und Reihenhäuser sind zwischen 200.000 und 500.000 Euro zu haben, gebrauchte Eigentumswohnungen zwischen 1500 und 4000 Euro pro Quadratmeter. Hier ist die Spreizung in der Preisentwicklung noch größer. Im Fünfjahres-Vergleich haben sich die Preisspannen etwa zwischen 20 und 100 Prozent erhöht.

Wohneigentum bleibt attraktiv

Betrachtet man die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre am Beispiel gebrauchter Häuser, die Sparkassen und LBS in Bayern vermittelt haben, zeigt sich ein Preisanstieg um 79 Prozent. Dennoch sei die Finanzierung von Wohneigentum in vielen Fällen möglich. „Während die Immobilienpreise deutlich gestiegen sind, sind die Zinsen um etwa 70 Prozent abgerutscht. Das erleichtert die Immobilienfinanzierung erheblich. Zudem sind die Einkommen in Bayern um etwa 25 Prozent gewachsen“, betonte Bumberger. Die Hürde für die Finanzierung liege also meist nicht – oder nicht wesentlich – höher als vor zehn Jahren. Dagegen mangele es häufig an ausreichendem Eigenkapital. Im Zinstief wird der Aufbau von Vermögen erschwert, weil Geldanlagen nur noch gering verzinst werden.

Bumberger: „Wegen der höheren Eigenkapitalhürde und der niedrigen Zinsen ist es wichtig, frühzeitig mit dem Sparen für ein Eigenheim zu beginnen. Das kann der Staat wirksam unterstützen mit der bewährten Wohnungsbauprämie. Allerdings wurde diese Förderung seit 20 Jahren nicht mehr an die allgemeine Gehalts- und Preisentwicklung angepasst. Es ist deshalb unbedingt erforderlich, dass die Bundesregierung ihr Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umsetzt und die Wohnungsbauprämie nachbessert.“

Sparkasse erreicht erneut hohes Niveau bei Wohnbaufinanzierung

Trotz des knappen Angebots haben sich die Immobilienvermittlungen der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt gut entwickelt. „Im vergangenen Jahr haben unsere Makler 295 Objekte vermittelt. Der Wert der Kaufobjekte hat 97 Millionen Euro erreicht“, erklärte Schlamp. Die Sparkasse hat zugleich Wohnbaukredite in Höhe von 518 Millionen Euro ausgezahlt. „Damit wurde erneut ein gutes Ergebnis erreicht“, betonte das Vorstandsmitglied.

Zinssicherung ist gefragt

Viele Menschen wollen sich das heutige Niedrigzinsniveau langfristig sichern. Dafür ist der Bausparvertrag das ideale Instrument. Denn beim Bauspardarlehen stehen die Zinsen bis zur letzten Rate fest – auch wenn diese erst in 20 oder mehr Jahren fällig wird. In der Stadt Ingolstadt und dem Landkreis Eichstätt lag die Bausparsumme 2018 mit jeweils über hundert Millionen Euro um sieben (Ingolstadt) bzw. sechs (Eichstätt) Prozent über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Stabilisierung der Preise erwartet

Im bayerischen Durchschnitt rechnen die Experten von LBS und Sparkasse mit stabilen bis leicht steigenden Preisen. Auch in Ingolstadt und Eichstätt erwarten sie, dass sich die Preise für Wohnimmobilien moderat nach oben entwickeln oder auf hohem Niveau stabilisieren werden.

 

Foto: immonews.IN / Michael Stadik. Screenshot: Sparkasse Ingolstadt Eichstätt