Bayerns Wirtschaft bleibt auf Rekordjagd

Laut BIHK-Konjunkturindex gilt der Fachkräftemangel als Risiko

Durchführung durch den Vermieter
Durchführung durch den Vermieter

Die Konjunktur in Bayern brummt. Die Geschäftslage hat sich gegenüber dem Jahresbeginn 2017 noch einmal verbessert und markiert erneut einen Rekord. Laut BIHK rechnen die Unternehmen weiter mit Zuwächsen.

Der BIHK-Konjunkturindex, der Lage und Erwartungen abbildet, klettert auf 135 Punkte und erreicht damit den zweithöchsten Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 1993. Dies geht aus der heute in München vorgestellten Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) unter rund 3.900 Betrieben im Freistaat hervor.

„Die Geschäfte laufen bestens für die bayerische Wirtschaft“, sagte BIHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen bei einer Pressekonferenz in München. „Dank starker Nachfrage sowohl aus dem In- und dem Ausland sind 56 Prozent der bayerischen Unternehmen mit ihrer aktuellen Lage zufrieden und nur fünf Prozent unzufrieden“, so Driessen. Nie seit Beginn der BIHK-Konjunkturumfrage war der resultierende Indikator höher als jetzt. Der Boom wird weitergehen, da in den kommenden zwölf Monaten weniger als ein Zehntel der Betriebe Rückgänge erwarten. Dagegen rechnet mehr als ein Viertel der Unternehmen mit Zuwächsen. „Damit präsentiert sich die bayerische Wirtschaft in einer äußerst stabilen Verfassung“, so der BIHK-Chef.

Der Rekord bei den Beschäftigungszahlen wird sich in diesem Jahr fortsetzen. 22 Prozent der Betriebe wollen zusätzliches Personal einstellen, nur 9 Prozent Stellen streichen. Der Saldo der Beschäftigungspläne erreicht den höchsten Stand seit Frühjahr 2012. Der Fachkräftemangel bleibt die Achillesferse der bayerischen Wirtschaft: 55 Prozent der Unternehmen sehen im Fachkräftemangel ein Geschäftsrisiko. Zu Jahresbeginn sagten dies erst 50 Prozent.

Die politischen Risiken treten laut Konjunkturumfrage wieder mehr in den Hintergrund: „Anfang des Jahres sorgten der Brexit, die Amtsübernahme durch den USPräsidenten Trump und die Aussicht auf die Präsidentschaftswahl in Frankreich noch für Unruhe. Die Unsicherheit in der Wirtschaft war dementsprechend groß. Mittlerweile gibt es ein leichtes Aufatmen“, sagte BIHK-Chef Driessen. Es zeige sich, dass für die Exportwirtschaft schädliche Entwicklungen, wie beispielsweise ein protektionistisches Steuersystem der USA, immer unwahrscheinlicher werden. „Bei wirtschaftspolitischen Themen macht den Unternehmen derzeit die Arbeitsmarktpolitik die größten Sorgen“, erläuterte Driessen.

Für 51 Prozent der Unternehmen stellten geplante Einschränkungen, wie beispielsweise eine Abschaffung der sachgrundlosen Befristung, ein Risiko dar. Im Hotel- und Gaststättengewerbe befürchten zwei Drittel der Unternehmen negative Konsequenzen. Ähnlich häufig wird das Risiko aber auch von Industriebetrieben genannt, etwa aus der Gummi-, Kunststoff- oder Metallindustrie. Im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl sagte Driessen: „Die zukünftige Bundesregierung startet im Herbst mit einer Schön-Wetter-Konjunktur. Dieses Hochdruckgebiet wird jedoch nicht ewig halten. Es besteht die große Gefahr, dass die Wirtschaft als Selbstläufer angesehen wird.“ Der BIHK-Chef mahnte: „Nur mit Umverteilung lässt sich keineswegs Wohlstand für alle herstellen. An erster Stelle müssen jetzt und auch nach der Bundestagswahl vernünftige und zuverlässige Standortbedingungen stehen.“

 

Foto: obs/D.A.S./ERGO Versicherungsgruppe

 

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