Die Stimmung in den Unternehmen der Region Ingolstadt hat sich seit der kräftigen Eintrübung im Herbst jetzt wieder aufgehellt. Der IHK-Konjunkturindex belegt jedoch auch einige Risiken.
Die IHK für München und Oberbayern hat jetzt die Ergebnisse ihrer aktuellen Konjunkturumfrage veröffentlicht. Befragt wurden Unternehmen in der Stadt Ingolstadt sowie in den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen. Während die Unternehmen aus der Region im bayernweiten Vergleich ihre Lage ähnlich gut beurteilen, blicken sie jedoch spürbar verhaltener auf die kommenden Monate.
Der IHK-Konjunkturindex, ein Stimmungsindikator, der die Bewertung der Unternehmenssituation und der Erwartungshaltung der Unternehmen zusammenfasst, ist von 120 auf 126 Punkte gestiegen. Über ihre Geschäftslage äußern sich die Unternehmen zu Jahresbeginn wesentlich zufriedener: 54 Prozent bezeichnen sie als „gut“, nur fünf Prozent hingegen als „schlecht“. Der Saldo bewegt sich damit bei 49 Punkten. Das ist der höchste Wert seit 2015.
„Nach der kräftigen Eintrübung im Herbst hat sich die Wirtschaft wieder gefangen. Doch die Zeit der Rekorde scheint erst einmal vorbei zu sein“, kommentiert Fritz Peters, Sprecher des IHK-Forum Region Ingolstadt, die aktuellen Ergebnisse (immonews.IN berichtete).
Mit Blick auf die kommenden Monate rechnen 21 Prozent der Unternehmen mit Geschäftsverbesserungen. Das sind fast doppelt so viele wie im Herbst. Gleichzeitig ist auch der Anteil der Pessimisten von neun auf 14 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Wert seit zwei Jahren. Damit zeichnet sich zwar eine stabile konjunkturelle Entwicklung ab, diese verleitet jedoch nicht zur Euphorie.
Ein ähnliches Bild spiegelt sich in den Investitions- und Beschäftigungsplänen wider: Die Investitionsplanungen erreichen den höchsten Stand seit elf Jahren.
Die Beschäftigungspläne fallen jedoch vorsichtiger aus. Rund jedes fünfte Unternehmen sucht derzeit zusätzliche Arbeitskräfte, nur zwölf Prozent planen einen Stellenabbau. Per Saldo ist damit die Einstellungsbereitschaft leicht gesunken. Das könnte ein Grund dafür sein, warum im Vergleich zum Herbst weniger Unternehmen (54 Prozent) den Fachkräftemangel als Geschäftsrisiko ansehen. Damit nähert sich die Region Ingolstadt dem bayerischen Durchschnitt von 50 Prozent. Wie in Bayern insgesamt bleibt der Fachkräftemangel aber nach wie vor das größte Geschäftsrisiko für die Wirtschaft.
Bedeutend sind für die Unternehmen auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die rund jedes zweite Unternehmen als Risiko bewertet. „Auf der Weltbühne bereitet der unkalkulierbare Kurs der neuen US-Regierung große Sorgen, innerhalb Europas sind die größten Unsicherheitsquellen der Brexit, die Wahlen in Frankreich sowie die schwache wirtschaftliche Entwicklung in Italien“, erklärt Peters. Er fordert deshalb höchste Priorität für die Beibehaltung des europäischen Binnenmarktes und des Freihandels. „Die stark exportorientierte Wirtschaft in der Region gedeiht nur in einer globalisierten und arbeitsteiligen Welt.“
Wieder im Blickfeld sind auch die Energie- und Rohstoffpreise: 41 Prozent sehen hierin ein Geschäftsrisiko, das sind fast doppelt so viele wie im vergangenen Herbst.
Foto: obs/Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH/EEHH GmbH/Huppertz
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