Das Fahrradklima in Ingolstadt

Fünfter Platz im bundesweiten ADFC-Vergleich unter Städten ähnlicher Größe

Radeln während der Corona-Pandemie mit Einschränkungen zulässig
Radeln während der Corona-Pandemie mit Einschränkungen zulässig

Kürzlich wurden die fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands ausgezeichnet. Ingolstadt erreichte im bundesweiten Vergleich einen fünften Platz unter den Städten ähnlicher Größe.

Der ADFC wollte wieder wissen, ob Radfahren in deutschen Städten Spaß oder Stress bedeutet und wie Bürger die Fahrradfreundlichkeit vor Ort einschätzen. Am 19. Mai 2017 war Preisverleihung im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Nach einer Pressemitteilung haben über 120.000 Bürgerinnen und Bürger, 15 Prozent mehr als 2014, an der siebten Umfrage des ADFC teilgenommen und die Fahrradfreundlichkeit von 539 Städten bewertet. “So viele Städte hatten wir noch nie!” sagte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMVI, über die rege Beteiligung.

Ulrich Syberg, Bundesvorsitzender des ADFC, ergänzte: “Alle 77 deutschen Großstädte sind vertreten, und bei den Mittelstädten fehlen nur neun. Das ist vor allem der Arbeit der ADFC-Aktiven vor Ort zu verdanken, die für die Teilnahme am Fahrradklima-Test geworben haben.” Ausgezeichnet wurden jeweils die drei fahrradfreundlichsten Städte nach vier Einwohner-Größenklassen sowie diejenigen Städte, die seit der letzten Befragung am stärksten aufgeholt haben.

Den Spitzenplatz in der Kategorie über 200.000 Einwohner belegt erneut Münster, das von seinen Bürgern aber deutlich schlechter bewertet wurde als in den Vorjahren. Auf dem zweiten und dritten Platz landen Karlsruhe und Freiburg im Breisgau. In der Gruppe von 100.000 – 200.000 Einwohner belegen Göttingen, Hamm und Erlangen die Siegerpositionen. Platz eins bis drei in der Gruppe 50.000 – 100.000 Einwohner gehen an Bocholt, Nordhorn und Wesel und in der Gruppe unter 50.000 Einwohner an Reken – mit 1,86 die Bestnote – Wettringen und Heek.

Als stärkste Aufholer wurden Bochum, Wuppertal und Augsburg in Gruppe 1, Pforzheim, Regensburg und Offenbach am Main in Gruppe 2, Marburg, Hanau und Iserlohn in Gruppe 3 sowie Baunatal, Gevelsberg und Zirndorf in Gruppe 4 ausgezeichnet. Diese Städte haben sich gegenüber dem ADFC-Fahrradklima-Test 2014 am stärksten verbessert.

„Konkurrenz belebt das Geschäft – so ist es auch in der Radverkehrsförderung. Der Fahrradklima-Test kann hier gleichermaßen Ansporn und Bestätigung sein. Mit dem Fahrradklima-Test wollen wir den Städten und Kommunen aber vor allem ein Instrument an die Hand geben, das ihnen hilft, das Fahrradklima vor Ort besser einzuschätzen und Erkenntnisse für ihre Fördermaßnahmen zu gewinnen“, so Ferlemann.

Das Fahrradklima insgesamt – also die wahrgenommene Fahrradfreundlichkeit deutscher Städte und Gemeinden – hat sich seit der letzten Umfrage 2014 leicht verschlechtert und liegt nun bei 3,81 (2014: 3,74). Die meisten Befragten sind zufrieden mit der Erreichbarkeit der Innenstadt per Rad. Auch die Kernfrage „Bei uns macht Radfahren Spaß bzw. Stress“ wird relativ gut bewertet. Genervt sind die Radfahrer vor allem von Baustellen oder Falschparkern auf Radwegen, ungeeigneten Ampelschaltungen und zu schmalen Radwegen. Über 60 Prozent der Befragten fühlten sich beim Radfahren nicht sicher. Der massenhafte Fahrraddiebstahl wird ebenfalls in fast allen Städten als schwerwiegendes Problem wahrgenommen.

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und wurde im Herbst 2016 zum siebten Mal durchgeführt. Er wird durch das BMVI aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 mit rund 150.000 Euro gefördert.

Alle Ergebnisse finden sich auf www.fahrradklima-test.de.

Ingolstadt erreichte im bundesweiten Vergleich einen fünften Platz unter 38 Städten ähnlicher Größe. Die Gesamtbewertung: 3,6.  Als besonders positiv oder negativ bewerteten die Befragten folgende Kriterien:

• gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums
• alle fahren Fahrrad
• Ziele sind zügig per Rad erreichbar

• kein oder geringes Angebot öffentlicher Leihfahrräder
• wenig attraktive Fahrradmitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln
• schlechte Führung an Baustellen

Kürzlich wurde in Ingolstadt begonnen, das Mobilitätskonzept mit zehn Vorrangrouten zur Bündelung des Radverkehrs umzusetzen. Und: Die vergriffene „Radkarte Ingolstadt und Region“ wird nun neu aufgelegt und ist kostenlos ab sofort in den Tourist Informationen am Rathausplatz und am Hauptbahnhof erhältlich

 

Foto: obs/ADAC/Uwe Rattay

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