Die Stadt Ingolstadt will weiter in Wohn- und Straßenbau investieren und auch die Infrastruktur modernisieren. Trotz der VW-Krise, die einen deutlichen Rückgang bei der Gewerbesteuer mit sich bringt, sollen laut Oberbürgermeister Christian Lösel alle geplanten Projekte durchgeführt werden.
In einer aktuellen Information geht die Stadt Ingolstadt auf die Entwicklung beim Volkswagen-Konzern ein, der einer der größten Steuerzahler in der oberbayerischen Großstadt ist. „Die berechtigten Interessen und Bedürfnisse der Ingolstädter Bevölkerung werden erfüllt“, betont Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Lösel mit Blick auf die veränderte städtische Haushaltslage in der VW-Krise, die auch Ingolstadt trifft. Sämtliche Projekte, die sich aktuell in der Planung befinden beziehungsweise bereits in der Umsetzung sind, werden fortgeführt. „Eine Streichliste gibt es nicht“, bekräftigt Lösel.
Finanzbürgermeister Albert Wittmann ergänzt in der öffentlichen Mitteilung: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Wir werden damit fertig. Wir planen mit soliden und belastbaren Zahlen und reagieren in Ruhe.“ Wittmann kennt sich mit Krisen aus: „Das ist die dritte Krise in 15 Jahren und für Ingolstadt wohl die härteste.“ Doch im Gegensatz zur Wirtschaftskrise 2003 sind jetzt die Vorzeichen deutlich besser. „Damals waren unsere Schulden sehr hoch. Heute haben wir keine. Außerdem sind wir jetzt in der glücklichen Lage, noch angehäufte Rücklagen in Höhe von rund 300 Millionen Euro zu haben. Die waren damals nicht da“, erinnert sich Wittmann, der sich bereits kürzlich in einem Videointerview zu Wort gemeldet hat.
„Wir haben in den vergangenen Jahren unseren städtischen Haushalt sehr solide geführt und nicht über unseren Möglichkeiten gelebt. Von dieser soliden Haushaltspolitik profitieren wir jetzt, wir können davon zehren“, so Lösel. Ingolstadt steht daher besser da als beispielsweise andere VW-Standorte. Dennoch trifft es die Stadt natürlich, dass es bis zum Jahr 2020 wohl pro Jahr ein Minus von 70 bis 80 Millionen Euro bei der Gewerbesteuer geben wird. „Wir werden um eine maßvolle Kreditaufnahme im Rahmen von unter 100 Millionen Euro nicht herumkommen“, kündigt Finanzbürgermeister Wittmann an. Als Reaktion auf die neuen Voraussetzungen für den Haushalt werde die Stadt „das zur Verfügung stehende Geld noch effizienter einsetzen“.
Zu den größten Maßnahmen der kommenden Jahre gehört der Schulentwicklungsplan. So werden in den kommenden Jahren etwa 170 Millionen Euro in den Schulbau investiert. Das ist nötig, da das Geburtenwachstum in Ingolstadt weiter anhält. Ingolstadt hatte 2015 etwa 300 Kinder mehr als noch 2011. Auch im Kulturbereich soll es keine Einschränkungen geben. So läuft aktuell bereits die Baumaßnahme für das Museum für Konkrete Kunst und Design in der alten Gießereihalle. Auch die Projekte „Digitales Gründerzentrum im Kavalier Dallwigk“ und „Sanierung & Neunutzung des Georgianums“ (bis zum Jahr 2021) werden wie geplant umgesetzt. Weitere Investitionsbereiche sind der Wohn- und Straßenbau sowie Infrastrukturmaßnahmen, wie die Sanierung der Fußgängerzone. „Auch kleinere Projekte, wie zum Beispiel die Wiederöffnung des Feldkirchner Tores, sind nicht in Gefahr“, so Lösel.
Der Rathauschef weist zudem darauf hin, dass es auch in der Verwaltung weder Personalreduzierungen noch einen Einstellungsstopp geben werde. „Ich mache mir keine Sorgen, wenn es um die Zukunft von Audi und Ingolstadt geht. Ich bin sehr optimistisch, dass wir diese Krise gut meistern werden“, schließt Wittmann. Zu den aktuellen Projekten gehören die Sanierung und anschließende Neunutzung des Georgianums (Bild von der Bürgerbeteiligungs-Veranstaltung) sowie die Gießereihalle, die künftig das Museum für Konkrete Kunst und Design beherbergen wird.
Foto: Stadt Ingolstadt
Kommentar hinterlassen