Die Grüne Stadtratsfraktion in Ingolstadt hat jetzt beantragt, dass Photovoltaik-Anlagen für künftige Bauvorhaben festgeschrieben werden. Vorbild ist die Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm.
„Kohle, Erdöl und Erdgas gehen in absehbarer Zeit zur Neige“, heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen Stadtratsfraktion in Ingolstadt. Bei ihrer Verbrennung werde demnach Kohlenstoffdioxid freigesetzt, das die Luft belastet und den Klimawandel anheizt. Die fossilen Brennstoffe könnten jedoch durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Photovoltaik und Solarthermie nutzen die Kraft der Sonne.
„Die Wende in unserem Energiesystem muss auch auf lokaler Ebene erfolgen“, sagt Stadtrat Dr. Christoph Lauer und verweist auf die Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm, die das jüngst in Angriff genommen hat. In ihrem neuen Baugebiet „Pfaffelleiten“ sei der Einsatz von Photovoltaik-Anlagen nun verpflichtend festgeschrieben.
Die Schanzer Grünen-Stadtratsfraktion hat den Pfaffenhofener Beschluss als Impuls für Ingolstadt aufgegriffen. Sie beantragt zu prüfen, wie und in welchem Umfang sich die Einrichtung von Photovoltaik-Anlagen für zukünftige Bauvorhaben in Ingolstadt festschreiben lässt.
In einer Pressemitteilung weist auch die Energieagentur Rheinland-Pfalz darauf hin, dass Erneuerbare Energien wie die Solarenergie bei hochsommerlichen Temperaturen ihr Potenzial ausschöpfen und in immer höherem Maße zur Stromproduktion bei tragen. „Erneuerbare Energien und insbesondere die Solarenergie sind die Treiber der Energiewende und leisten einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Thomas Pensel, Geschäftsführer der Energieagentur Rheinland-Pfalz.
„Mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach wird man zum eigenen Energieversorger“, so Pensel. Laut Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) nutzen inzwischen mehr als 10 Millionen Menschen in Deutschland Solarenergie als kostengünstige Energiequelle für die Stromversorgung durch Photovoltaik (PV). Die hohe Anzahl der Solarenergienutzer zeigt: Die Preise für PV-Anlagen sind in den letzten Jahren erheblich gesunken. Gerade im Sommer nutzt so mancher Eigenheimbesitzer seinen durch die PV-Anlage erzeugten Strom nicht nur für den Betrieb der Kaffee- oder Waschmaschine, sondern auch zum Kühlen. „Klimageräte und Kühlanlagen können in den Sommermonaten sowohl für Eigenheimbesitzer wie auch für Gewerbebetriebe und Unternehmen prima mit einer PV-Anlage betrieben werden, ohne schlechtes Klimagewissen“, führt Thomas Pensel aus. Denn dann laufen Kühlanlagen, Lüfter oder Kälteaggregate tagsüber unter Volllast und beziehen ihren Strom direkt aus der Photovoltaikanlage. Einen Einblick über PV-Geschäftsmodelle insbesondere für Unternehmen und Kommunen bietet die Studie „Attraktive Geschäftsmodelle mit PV-Anlagen“ der Energieagentur Rheinland-Pfalz.
Der Anteil von Erneuerbaren Energiequellen an der Nettostromerzeugung lag, laut Fraunhofer ISE, im Jahr 2017 bei rund 38 Prozent. Ein Großteil der Energieversorgung fußt dementsprechend noch auf fossilen Energiequellen wie Kohle, Erdöl oder Gas. Diese Energieträger setzen bei ihrer Verbrennung große Mengen an Kohlendioxid (CO2) frei, was erheblich zur Erwärmung der Erdatmosphäre und damit zum Klimawandel beiträgt. Die Folgen sind steigende Meeresspiegel, vermehrte Extremwetterereignisse wie Stürme, Hagel oder Dürren und ein Abschmelzen der Gletscher. „Damit der Klimawandel nicht ungebremst voranschreitet, muss der Ausstoß von Treibhausgasen in den nächsten drei Jahrzehnten praktisch auf null reduziert werden. Das ist nur durch die rasche Ablösung fossiler Energieträger durch Erneuerbare Energien und durch Energieeffizienz möglich“, sagt Thomas Pensel.
Wird für die Photovoltaikanlage ein ergänzender Batteriespeicher angeschafft, ist der Solarstrom nahezu rund um die Uhr verfügbar. Der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms kann dadurch auf mehr als 80 Prozent steigen. Ohne Speicher liegt er bei rund 30 Prozent. Auch das eigene Elektroauto kann durch Solarstrom zum Energiespeicher werden. Eine typische Hausdachanlage erzeugt an einem sonnigen Tag rund 30 Kilowattstunden (KWh) Strom. Damit kann ein Elektroauto rund 200 Kilometer zurücklegen – wesentlich mehr, als der Bundesbürger im Durchschnitt pro Tag fährt. „Es ist wichtig, dass wir die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr miteinander verbinden und Synergien heben. Mit der Sektorenkoppelung können wir das Energiesystem hin zu Erneuerbaren Energien transformieren und uns damit in Richtung einer CO2-neutralen Versorgung entwickeln“ meint Thomas Pensel.
Die Studie „Attraktive Geschäftsmodelle mit PV-Anlagen“ kann auf der Website der Energieagentur Rheinland-Pfalz heruntergeladen werden: www.energieagentur.rlp.de/pv
Die Energieagentur Rheinland-Pfalz unterstützt als kompetenter Dienstleister Kommunen und ihre Bürger sowie Unternehmen in Rheinland-Pfalz bei der Umsetzung von Aktivitäten zur Energiewende und zum Klimaschutz. Sie wurde 2012 als Einrichtung des Landes gegründet und informiert unabhängig, produkt- sowie anbieterneutral.
Foto: Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH