Steigende Preise für Energie

Geschäftsführer der Stadtwerke Ingolstadt äußert sich zur Lage

Bolle: Bislang keine Änderung für Bestandskunden der SW-I
Bolle: Bislang keine Änderung für Bestandskunden der SW-I

Die Stadtwerke Ingolstadt gehen von deutlich steigenden Preisen für Energie aus. SWI-Chef Matthias Bolle gibt für Bestandskunden vorerst Entwarnung.

In einem Interview hat sich nun Matthias Bolle, Geschäftsführer der Stadtwerke Ingolstadt, zum Energiemarkt zwischen Ukraine-Krieg und Energiewende geäußert. immonews.IN, der Nachrichtendienst für Immobilienpreise und Mieten im Großraum Ingolstadt, dokumentiert die Kernaussagen. „Wir haben gesagt, dass wir bis Sommer nichts an den Preisen machen“, sagt Bolle demnach. „Aber wir müssen natürlich auch jetzt einkaufen und für das nächste Wirtschaftsjahr ab 1. Oktober wieder neu kalkulieren und neu denken.“

Für den Geschäftsführer ist es „kein Geheimnis“, dass die Preise auf dem Markt fast explodiert sind: „Wir hatten 2021 im Strommarkt Beschaffungsniveaus von 70, 80 Euro pro Megawattstunde. Momentan sind wir bei 200. Beim Gas lagen wir bei 20 Euro, momentan sind wir bei 80.“ Die Energiebeschaffung sei zwar nur eine Preiskomponente von vielen, so Bolle. „Dennoch führt das dazu, dass wir gegen Ende des Jahres Preisanstiege bekommen – und leider auch deutliche.“

Die Stadtwerke gehen nicht davon aus, dass die Energiemärkte 2022 wieder signifikant nach unten gehen, weil die Krise im Osten realistischerweise im Sommer nicht beendet sein wird. Bolle: „Auch wenn uns das alle freuen würde. Deshalb werden alle Versorger spätestens für 2023 auch ihre Bestandskundenpreise erhöhen müssen.“

Grundsätzlich setzten die Stadtwerke auf eine langfristige Beschaffungsstrategie. „Wir kaufen Energie in der Regel ein bis zwei Jahre im Voraus ein. So hatten wir schon beschafft als die Preise noch günstiger waren und mussten zumindest für unsere Bestandskunden bis heute nicht erhöhen – weder im Strom noch im Gas.“ Kurz vor Weihnachten seien jedoch allerdings Insolvenzen von Wettbewerbern in die Quere gekommen. „Die davon betroffenen Kunden fielen in unsere Grundversorgung“, erläutert Bolle.

Die Strommengen dafür seien aber nicht eingekauft worden, weil das natürlich nicht absehbar war. „Wenn man dann auf aktuell hohem Niveau nachkaufen muss, hat das Konsequenzen“, betont Bolle. „Wir haben uns entschieden, die Preise für die Bestandskunden einzufrieren. Denn gerade sie wollten wir nicht für ihre teils jahrelange Treue bestrafen. Wir haben stattdessen entsprechend höhere, in der Diskussion stehende Neukundentarife eingeführt. Aber wir fanden das moralisch die bessere Variante.“

Das ganze Gespräch mit SWI-Chef Matthias Bolle gibt es hier.

 

Foto: Stadtwerke Ingolstadt